Hier erfährst du alles über den Ablauf einer Mammographie, Screeningprogramme, Vor- und Nachteile und welche Alternativen es gibt.

Mit mehr als 2,3 Millionen Fällen pro Jahr ist Brustkrebs die häufigste Krebserkrankung bei Erwachsenen. In 95 % der Länder weltweit ist Brustkrebs die erste oder zweithäufigste Ursache für Krebstodesfälle bei Frauen.

Auch in der Schweiz ist Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Die Früherkennung spielt daher eine entscheidende Rolle, da sie die Heilungschancen deutlich verbessern kann. Studien zufolge hatten Frauen, die am Mammographie-Screening teilnahmen, ein um um 41 % geringeres Risiko.), innerhalb von 10 Jahren an Brustkrebs zu sterben.

In diesem Artikel erfährst du alles Wichtige über die Mammographie, ihre Vorteile und Risiken sowie die Empfehlungen für Frauen in der Schweiz.

Was ist eine Mammographie?

Ein Mammographie ist eine Röntgenuntersuchung der Brust zur Diagnostik oder Früherkennung von Brustkrebs (Mammakarzinom) und anderen Anomalien der Brust. Auf den Mammographiebildern können Veränderungen des Brustgewebes erkannt werden. Ergänzend dazu können eine Ultraschalluntersuchung oder ein MRI durchgeführt werden.

Die Mammographie ist die häufigste Methode zur Früherkennung von Brustkrebs. Mit ihr können bereits kleine Tumore oder Veränderungen in der weiblichen Brust erkannt werden. So kann mithilfe einer Mammographie Brustkrebserkrankungen oft in einem frühen Stadium entdeckt werden, wenn sie noch gut behandelbar sind.

Wann wird eine Mammographie durchgeführt?

Eine Mammographie wird nicht nur im Rahmen des Mammografie-Screenings durchgeführt, sondern kann bereits früher bei Auffälligkeiten während einer Tastuntersuchung, Schmerzen oder bei bekannten Brustkrebserkrankungen in der Familie zum Einsatz kommen:

  • Positiver Tastbefund: Bei einer unklaren tastbaren Veränderungen in der Brust untersucht ein Radiologe oder ein Gynäkologe die Brust mittels einer Ultraschalluntersuchung (Mammasonographie) oder einer Mammographie. Unter Sichtkontrolle wird eine Gewebeprobe entnommen und von einem Pathologen untersucht.
  • Blutiger oder seriöser Ausfluss aus der Brustwarze: Wenn eine Absonderung aus der Brust austritt, kann dies ein Anzeichen von Brustkrebs sein. Bei etwa 9 % der Frauen über 50 war laut einer Studie der Ausfluss aus der Brustwarze auf Brustkrebs oder einer Brustkrebs-Vorstufe zurückzuführen. Hier wird zur weiteren Diagnose eine Blutuntersuchung und/oder ein bildgebendes Verfahren durchgeführt.
  • Asymmetrie der Brüste: Wenn es zur einer plötzlichen Asymmetrie der Brüste kommt und kein klarer Tastbefund besteht, kann ebenfalls zu einer Mammographie geraten werden. Eine Studie der Universität Liverpool ergab, dass Frauen mit einer grösseren Asymmetrie ein höheres Risiko hatten, im Verlauf an Brustkrebs zu erkranken. So stieg pro 100 Milliliter Volumenunterschied das Risiko um das 1,5fache.
  • Screening-Programm: In der Schweiz bieten bereits 13 Kantone ein Screening-Programm für Brustkrebs an, bei dem alle in dem teilnehmenden Kanton ansässigen Frauen von 50-74 Jahren die Möglichkeit haben, alle zwei Jahre eine Mammographie durchführen zu lassen.
  • Bei erblicher Vorbelastung: Wenn in der Familie bei Mutter oder Schwester bereits Brustkrebs aufgetreten ist, verdoppelt sich das Risiko selbst an Brustkrebs zu erkranken. Laut Krebsliga liegt bei 5-10 % der Frauen mit Brustkrebs eine genetische Belastung vor. Familiärer Brustkrebs ist auf vererbte Genmutationen zurückzuführen, die häufig in den Genen BRCA1 und BRCA2 auftreten. Diese Mutationen lassen sich durch einen BRCA-Test nachweisen.

Wie läuft eine Mammographie ab?

  1. Anmeldung: Frauen zwischen 50 und 74 Jahre bekommen eine Einladung zur Mammographie. Danach vereinbaren sie einen Termin bei einem teilnehmenden Radiologen oder einem Brustzentrum.
  2. Vorbereitung: Vor der Untersuchung werden der Frau alle wichtigen Informationen zum Ablauf mitgeteilt und Fragen beantwortet. Es wird ein Fragebogen zur Gesundheit (Anamnesebogen) und eventuellen Risikofaktoren ausgefüllt. Schmuck im Brustbereich muss entfernt werden. Auf Deodorant oder Cremes im Brustbereich sollte verzichtet werden, da dadurch die Qualität der Röntgenbilder beeinträchtigt werden kann.
  3. Positionierung: Die Mammographie wird im Stehen durchgeführt. Dafür stellt sich die Frau vor das Röntgengerät. Eine Fachperson für Radiologe oder eine Röntgenassistentin achtet dabei auf die richtige Körperhaltung.
  4. Kompression: Die Brüste werden jeweils einzeln zwischen zwei Platten zusammengedrückt (komprimiert), um Strukturen besser darzustellen und somit die Bildqualität zu erhöhen. Ausserdem wird somit die Strahlendosis verringert.
  5. Röntgenaufnahme: Es werden zwei Röntgenaufnahmen von jeder Brust aus verschiedenen Richtungen angefertigt (Front- und Profilaufnahme). Die Aufnahme selbst dauert nur wenige Sekunden. Die Röntgenuntersuchung mit Vorbereitung dauert ca. 10-15 Minuten.
  6. Auswertung: Die Aufnahmen werden von zwei Fachpersonen unabhängig voneinander beurteilt. Das Ergebnis wird dir in der Regel innerhalb von zwei Wochen postalisch oder telefonisch mitgeteilt. Ist das Ergebnis auffällig, werden weitere Untersuchungen wie ein Ultraschall, eine Gewebebiopsie oder ein MRI empfohlen.

Ist die Mammographie schmerzhaft?

Das Zusammendrücken der Brust kann unangenehm oder sogar schmerzhaft sein. Das Empfinden variiert jedoch von Frau zu Frau und hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z. B. der Dichte des Brustgewebes und der Zyklusphase. Frauen mit Monatszyklus wird empfohlen, die Untersuchung in der ersten Zyklushälfte durchführen zu lassen, da dann das Drüsengewebe etwas aufgelockert ist.

Was sieht man bei der Mammographie auf den Bildern?

Bei einer Mammographie kann man neben dem normalen Brustgewebe (Fett- und Drüsengewebe, Milchgänge und Bindegewebe) auch Auffälligkeiten wie gutartige Geschwülste (Fibroadenome), Zysten, Knoten oder kleine Kalkablagerungen (Mikrokalk) erkennen, die auf eine Krebserkrankung oder eine Vorstufe von Brustkrebs hinweisen können.

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Eva Maria Fallenberg, Quelle

Was sind die Vorteile einer Mammographie?

  • Geringere Sterblichkeit: Studien zeigen, dass regelmässige Mammographien die Todesfälle durch Brustkrebs deutlich verringern können. Jährliche Vorsorgeuntersuchungen im Alter zwischen 40 und 84 Jahren können die Sterblichkeit im Vergleich zu keiner Vorsorgeuntersuchung um 40 % senken. Im Gegensatz dazu zeigte eine Kohortenstudie aus Norwegen, dass der Rückgang der Sterblichkeit durch Brustkrebs nicht auf die Brustkrebsfrüherkennung, sondern auf die verbesserte Krebstherapie zurückzuführen ist.
  • Früherkennung: Mit der Mammografie werden Tumore in einem früheren Stadium entdeckt, wenn sie kleiner sind und noch nicht auf die Lymphknoten übergegriffen haben. Dies führt zu einer wesentlich höheren Überlebensrate (99 % bei lokal begrenzten Krebserkrankungen) und zu weniger aggressiven Behandlungsmöglichkeiten.
  • Geringere Behandlungsmorbidität: Die Früherkennung ermöglicht weniger invasive und wirksamere Behandlungen wie die Lumpektomie (brusterhaltende chirurgische Entfernung des Tumors) anstelle der Mastektomie (Entfernung der Brustdrüse). Dadurch verringert sich das Risiko von postoperativen Komplikationen wie Schmerzen und Lymphödemen.

Was sind die Nachteile einer Mammographie?

  • Strahlenbelastung: Die Früherkennung durch Mammographien kann viele Todesfälle durch Brustkrebs verhindern (schätzungsweise 968 verhinderte Todesfälle pro 100.000 untersuchte Frauen). Die Strahlenbelastung kann jedoch durch Mammogramme zu neuen Brustkrebsfällen führen (schätzungsweise 125 Fälle pro 100.000 untersuchte Frauen). Ein weniger häufiges Screening (alle zwei Jahre ab 50) kann das Risiko strahleninduzierter Krebserkrankungen deutlich verringern.
  • Falsch-positive Ergebnisse: Bei 20 % der Frauen zwischen 50 und 69 kommt es des Brustkrebsscreenings alle zwei Jahre im Verlauf zu einem falsch positiven Ergebnis. Bei 3 % dieser Frauen wird aufgrund des falsch positiven Ergebnisses eine Biopsie durchgeführt.
  • Falsch-negative Ergebnisse: Bis zu 35 % der Brustkrebsfälle werden bei der Mammographie übersehen (Intervalltumore). Diese Krebsarten können schnell wachsen oder beim Screening übersehen werden. Andere Studien berichten von einer falsch-negativ Rate von 46 %. Dies bedeutet, dass knapp die Hälfte aller Brustkrebserkrankungen unentdeckt bleiben.
  • Überdiagnosen: Bei der Mammografie können langsam wachsende Krebsarten entdeckt werden, die möglicherweise nie zu Beschwerden führen würden. Bislang gibt es nur wenige Studien zu Überdiagnosen. Einer Metaanalyse zufolge wurde bei 12,6 % der Frauen über 40, die eine Mammographie durchführen liessen, eine Überdiagnose gestellt.
  • Schmerzen: In einer Studie gaben 77 % der Frauen an, dass sie Schmerzen bei der Mammographie, vor allem durch die starke Kompression des Brustgewebes, empfanden. Die Schmerzen sind in der Regel leicht bis mittelstark (66 %) und bei etwa einem Drittel der Frauen stark ausgeprägt.
  • Geringere Aussagekraft bei dichtem Brustgewebe: Dichtes Brustgewebe können die Auswertung einer Mammographie erschweren. Das liegt daran, dass dichtes Brustgewebe genauso wie einige abnorme Brustveränderungen, z. B. Verkalkungen und Tumore, auf der Mammographie als weisse Bereiche erscheinen. Fettgewebe erscheint dagegen als dunkler Bereich.

Wie viel kostet eine Mammographie in der Schweiz?

Die Kosten für eine Mammographie werden zu 90 % von der Krankenversicherung übernommen. Lediglich der Selbstbehalt von 10 % muss selbst getragen werden. Das sind je nach Kanton zwischen CHF 17.25 und 182.80. Für Kantone ohne Screeningprogramm werden die Kosten nicht von der Krankenkasse übernommen.

Gibt es Alternativen zur Mammographie?

Nicht jeder Tumor wird bei der Mammographie entdeckt. Eine Studie ergab, dass in den USA bis zu 81 % der Tumore bei einer Mammographie unentdeckt blieben. Insbesondere bei jüngeren Frauen oder Frauen mit dichterem Brustgewebe, Schwangeren oder Stillenden ist die Röntgenaufnahme der Brust weniger aussagekräftig.

Da eine Mammographie darüber hinaus von vielen Frauen als schmerzhaft empfunden wird, stellen wir nachfolgende noch andere Möglichkeiten zum Brustkrebs-Screening vor, die jedoch aktuell keine Kassenleistungen sind:

UntersuchungVorteileNachteileErkennungsrate
Mamma-MRI• Höchste Erkennungsrate von bösartigen Brusterkrankungen
• Keine Strahlenbelastung
• Liefert bessere Bilder bei dichtem Brustgewebe als Mammographie

Fokussierte MRI (”abbreviated MRI”) liefert Ergebnisse innerhalb weniger Minuten
• Aufwändiger und teurer als andere Untersuchungen

90-95 %
Mamma-Sonographie• Keine Strahlenbelastung
• Geringere Kosten (Kassenleistung)
• Schnell durchführbar
• Kann auch bei dichtem Brustgewebe eingesetzt werden
• Vergleichbare Erkennungsrate zu Mammographie
• Erkennt Mikroverkalkungen nicht so gut wie Mammographie
• Wird meist nur ergänzend oder zur Kontrolle von Tumoren eingesetzt
• Erhöhte falsch-positiv Rate
ca. 50 %
Brust-Tomosynthese
(DBT)
• Kleine Veränderungen sind besser erkennbar
• Kann auch bei dichtem Brustgewebe eingesetzt werden
• Strahlenbelastung
• Mikroverkalkungen sind schlechter erkennbar

Erhöhtes Risiko für Überdiagnosen
• Wird meinst nur in Kombination mit einer Mammographie angewendet
in Kombination bis zur 48 % höher als bei Standard-Mammographie

Fazit

Die Mammographie spielt eine entscheidende Rolle in der Früherkennung von Brustkrebs, der weltweit häufigsten Krebserkrankung bei Frauen. Durch regelmässige Untersuchungen können Tumore in einem frühen Stadium entdeckt werden, was die Heilungschancen deutlich verbessert. In der Schweiz bieten bereits mehrere Kantone Screening-Programme für Frauen zwischen 50 und 74 Jahren an.

Eine Mammographie ist zwar effektiv, aber nicht ohne Risiken. Neben der Strahlenbelastung besteht die Möglichkeit von falsch-positiven oder -negativen Ergebnissen sowie Überdiagnosen. Zudem kann die Kompression während der Untersuchung schmerzhaft sein.

Besonders ein MRI der weiblichen Brust bietet durch ihre hohe Erkennungsrate, die gute Eignung bei dichtem Brustdrüsengewebe und die schmerzfreie Durchführung eine gute Alternative zur Mammographie.

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