Jährlich sterben in der Schweiz 17’200 Menschen an Krebs. Damit ist diese Krankheit die zweithäufigste Todesursache in der Schweiz. Bei Männern ist Prostatakrebs die häufigste krebsbedingte Todesursache (21 % der Fälle im Jahr), gefolgt von Lungenkrebs (14 %) und Dickdarmkrebs (10 %). Bei Frauen steht Brustkrebs an erster Stelle (18 %), gefolgt von Lungenkrebs (15%) und Dickdarmkrebs (11%). Jährlich werden in der Schweiz ca. 45’500 Menschen neu mit Krebs diagnostiziert.

Die Überlebenschancen bei Krebs haben sich in den letzten Jahrzehnten deutlich verbessert. Heute leben fünf Jahre nach der Diagnose noch rund 68 % der Krebspatienten. Ein wesentlicher Grund hierfür ist das stetig steigende Angebot an Programmen zur Krebsvorsorge. So werden in vielen Kantonen werden bereits Screening-Programme angeboten, um eine bessere Früherkennung und Behandlung zu ermöglichen.

Im folgenden Artikel erläutern wir dir, was man unter Screening versteht, welche Screening-Programme angeboten wird und für wen diese Programme besonders empfohlen werden.

Was ist Screening?

Screening bezeichnet ein systematisches Testverfahren bei einer Person, um frühzeitig Krankheiten zu erkennen, die noch keine Symptome zeigen. Das Ziel ist, Krebs oder andere Erkrankungen in einem Stadium zu entdecken, in dem sie noch gut behandelbar sind, um die Heilungschancen zu verbessern.

Das Risiko, an Krebs zu erkranken, steigt mit dem Alter. Daneben spielen weitere Faktoren wie familiäre Vorbelastung, Rauchen, übermässiger Alkoholkonsum, ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel und bestimmte Viren, wie HPV und Hepatitis B eine Rolle.

Warum ist ein Screening sinnvoll?

Screening bedeutet, dass bei Menschen, die keine Symptome haben, ein Test durchgeführt wird um nach Krebs oder anderen Krankheit zu suchen. Früherkennungsuntersuchungen können bei regelmässiger Durchführung beispielsweise Krebs in einem frühen Stadium erkennen, wenn Tumore noch klein sind und möglicherweise leichter zu behandeln sind.

Durch die Früherkennung können unter Umständen einige Krebsarten gar nicht erst entstehen. So wird davon ausgegangen, dass 93 % der Fälle von Gebärmutterhalskrebs durch eine Krebsvorsorge und eine HPV-Impfung verhindert werden können. 68 % Todesfälle an Darmkrebskönnen Studien zufolge verhindert werden. Auch Frauen, die an einer Mammographie teilnahmen, hatten ein um 41 % geringeres Risiko, innerhalb der darauffolgenden 10 Jahre an Brustkrebs zu sterben.

Für wen bieten sich Screening-Programme an?

Die Krebsliga empfiehlt regelmässige Vorsorgeuntersuchungen für Brustkrebs, Gebärmutterhalskrebs, Prostatakrebs und Darmkrebs. Eine Screening für Lungenkrebs kann insbesondere bei Patienten mit erhöhtem Risiko in Betracht gezogen werden.

Für viele andere Krebsarten werden weiterhin Studien durchgeführt, um herauszufinden, wie Krebs am besten erkannt werden kann, bevor Symptome auftreten.

KrebsartAlterUntersuchung
Brustkrebsab 50Mammographie (alle 2 Jahre)
Darmkrebsab 50Stuhltest (alle 2 Jahre)
Darmspiegelung (alle 10 Jahre)
Gebärmutterhalskrebsab 18Pap-Test (alle 3 Jahre)
HPV-Test (für Selbstzahler)
Hautkrebsab 35Hautuntersuchung (jährlich)
Prostatakrebsab 50 (bei familiärer
Vorbelastung ggf. früher)
Digitale rektale Untersuchung (alle 2 Jahre)
PSA-Test (alle 1-2 Jahre)
Lungenkrebskein spezifisches Alter, jedoch
für
Risikogruppen empfohlen
Low Dose CT

Welche Screening-Untersuchungen gibt es?

Hautkrebs-Screening

Jährlich erkranken hierzulande schätzungsweise 20'000 bis 25'000 Menschen an weissem Hautkrebs und rund 3'200 am besonders gefährlichen schwarzen Hautkrebs (Melanom). Die gute Nachricht: Bei rechtzeitiger Erkennung stehen die Heilungschancen beim Hautkrebs im Vergleich zu anderen Krebsarten sehr gut.

Das gilt besonders für das Melanom, bei dem eine frühzeitige Diagnose die entscheidende Rolle für eine erfolgreiche Behandlung spielt. Aber auch bei den häufigeren Formen des weissen Hautkrebses, wie dem Stachelzellkrebs (Spinaliom) oder dem Basalzellkrebs (Basaliom), werden durch das Hautkrebs-Screening erfasst.

Die Untersuchung wird mit einem sogenannten Auflichtmikroskop (Dermatoskop) durchgeführt, bei der alle Hautbereiche nach verdächtigen Veränderungen abgesucht werden. Im Falle einer auffällige Hautveränderung, wird von dieser Stelle eine kleine Gewebeprobe (Biospsie) genommen und anschliessend im Labor untersucht.

Brustkrebs-Screening

Brustkrebs ist die häufigste Krebsart und Todesursache bei Frauen in der Schweiz. Jährlich erhalten mehr als 6’500 Frauen die Diagnose Brustkrebs, und mehr als 1'300 Frauen sterben jährlich daran. Allerdings stehen die Heilungschancen bei Brustkrebs heute gut, wenn er früh erkannt wird**.** Denn im Frühstadium ist der Tumor meist klein, die Behandlungen sind weniger belastend und die Erfolgschancen deutlich höher.

Daher ist es so wichtig, dass Frauen ihre Brust regelmässig auf Veränderungen untersuchen und an den empfohlenen Früherkennungsuntersuchungen teilnehmen.

Die Brustkrebs-Früherkennung umfasst eine Tastuntersuchung der Brust bei der Gynäkologin oder dem Gynäkologen sowie ab einem Alter von 50 Jahren ein Mammographie-Screening (alle zwei Jahre). Dabei handelt es sich um eine Röntgenuntersuchung der Brust, um sowohl gutartige als auch bösartige Veränderungen des Brustgewebes festzustellen.

Gebärmutterhalskrebs-Screening

Gebärmutterhalskrebs wird am häufigsten bei Frauen zwischen 35 und 44 Jahren diagnostiziert. Jährlich erkranken circa 250 Frauen neu an Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom). In der Schweiz werden alle drei Jahre die Kosten für einen Pap-Abstrich übernommen. Dabei werden mit einem Tupfer Zellen aus dem Gebärmutterhals entnommen, die im Rahmen einer zytologischen Untersuchung auf Zellveränderungen untersucht werden. Dabei kann man bereits Vorstufen des Gebärmutterhalskrebses erkennen und frühzeitig behandeln.

Ein Test auf humane Papillomviren (HPV-Test), dem Auslöser des Gebärmutterhalskrebses, wird in der Schweiz aktuell nicht von der Krankenversicherung übernommen. Wichtig: Auch wer eine HPV-Impfung erhalten hat, sollte wissen, dass diese nicht vor allen krebsauslösenden HPV-Typen schützt. Aus diesem Grund sollte man auch nach der Impfung regelmässig zur Vorsorgeuntersuchung gehen.

Darmkrebs-Screening

Während Darmkrebs in den meisten Fällen bei Menschen ab 50 Jahren betrifft, kann er prinzipiell in jedem Alter auftreten.

Erwachsene sollten im Alter von 50 Jahren mit der regelmässigen Darmkrebsvorsorge beginnen. Personen, die aufgrund ihrer familiären und/oder persönlichen Vorgeschichte oder anderer Faktoren ein erhöhtes Risiko für Darmkrebs haben, sollten unter Umständen schon vorher mit der Darmkrebsfrüherkennung beginnen.

Das Darmkrebs-Screening-Programm beinhaltet eine Darmspiegelung (Koloskopie) oder einen Test auf Stuhl im Blut (sogenanntes okkultes Blut). Verfügbare Tests auf okkultes Blut erkennen Darmkrebs in circa 50-80% der Fälle. Die Koloskopie erkennt ca. 89-95% aller Darmkrebsfälle. Mehrere Studien zeigten, dass die Krebssterblichkeit bei Personen, die sich einer Vorsorgekoloskopie unterziehen, um 29-68 % niedriger ist als bei Personen, die sich nicht untersuchen lassen. Auch Bluttests, wie eine Liquid Biopsy, können mit einer Genauigkeit von 83 % bereits ein sehr guter Indikator für Darmkrebs sein.

Lungenkrebs-Screening

Jährlich erkranken in der Schweiz rund 4’900 Menschen neu an Lungenkrebs, etwa 3’300 sterben daran. Die beste Methode Lungenkrebs frühzeitig zu erkennen besteht in einer niedrigdosierten Computertomographie (low-dose CT-Scan, LDCT). Die Genauigkeit des Lungenkrebsscreenings mittels CT liegt bei 95%. Bislang wird die Lungenkrebsvorsorge jedoch nicht von der Krankenversicherung übernommen.

Prostatakrebs-Screening

Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern in der Schweiz. Jedes Jahr werden rund 6'600 neue Fälle diagnostiziert. Das Risiko steigt mit zunehmendem Alter, wobei die meisten Fälle bei Männern über 65 Jahren auftreten. Deshalb wird Männern ab 50 jährlich bis zweijährlich eine Prostatakrebsvorsorge empfohlen. Männern, bei denen Prostatakrebsfälle vor dem 65. Lebensjahr in der Familie aufgetreten sind, sollten sich spätestens ab dem 45. Lebensjahr untersuchen lassen.

Das Prostatakrebs-Screening besteht aus einer digitalen rektalen Untersuchung (DRU, digitus lat. Finger). Allerdings bleiben kleine Tumore oder Tumore, die aufgrund ihrer Lokalisation nicht über eine DRU ertastet werden können, hierbei unentdeckt. Durch die Messung des Prostata-spezifischen-Antigens (PSA) im Blut kann Prostatakrebs erkannt werden. Mit einer MRI-Untersuchung der Prostata können selbst kleine Tumore mit einer Genauigkeit von 93 % erkannt werden.

Wird ein Screening von der Krankenkasse übernommen?

Die Krankenkassen in der Schweiz übernehmen die Kosten für verschiedene wichtige Vorsorgeuntersuchungen, um die Gesundheit ihrer Versicherten zu fördern und frühzeitig Krankheiten zu erkennen

  • Gynäkologische Vorsorgeuntersuchung mit Krebsabstrich (Pap-Test) alle drei Jahre
  • Mammografie bei Frauen mit erhöhtem Brustkrebsrisiko
  • Darmkrebsvorsorge: alle zwei Jahre Blut-im-Stuhl-Test und alle 10 Jahre Darmspiegelung bei Männern und Frauen zwischen 50 und 69 Jahren

Auf der Website Swiss Cancer Screening erfährst du, welche Kantone Früherkennungsprogramme anbieten.

Fazit

Screening-Programme sind ein wichtiges Tool bei der Früherkennung von Krebserkrankungen. Wird Krebs in einem frühen Stadium diagnostiziert, kann dies zu dazu beitragen, den Behandlungserfolg zu steigern und die Sterblichkeitsrate zu senken. Insbesondere Personen mit Risikofaktoren sollten regelmässige Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch nehmen. Allerdings werden Screeninguntersuchungen nur für bestimmte Krebsarten von der Krankenkasse übernommen.

Zusätzlich zu den genannten Vorsorgeuntersuchungen können Blutanalysen wie die Liquid Biopsy oder radiologische Untersuchungen wie die Magnetresonanztomographie (MRI) als ergänzende Diagnosemöglichkeiten hinzugezogen werden. Je nach Krebsart ist die Liquid Biopsy eine vielversprechende Option zur Erkennung von bestimmten Markern im Blut, die auf einen Tumor schliessen lassen. Mit einem MRI lassen sich selbst kleinste Tumore erkennen.

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