In diesem Artikel erfährst du, welche Vorsorgeuntersuchungen zu Darmkrebs es gibt, wann du sie in Anspruch nehmen solltest und was du sonst noch tun kannst, um Krebs im Darm vorzubeugen.

Darmkrebs ist nach Zahlen der Schweizer Krebsliga mit gut 10 % die dritthäufigste Krebserkrankung bei Männern und Frauen.

Wichtig zu wissen ist, dass die landläufige Bezeichnung „Darmkrebs“ in aller Regel nur „Dickdarmkrebs“ meint, konkret das Kolonkarzinom und das Rektumkarzinom (in der Fachsprache Kolorektales Karzinom). Das liegt daran, dass Dünndarmkrebs ungleich seltener ist. Weniger als ein Prozent aller Krebsneuerkrankungen sind Fälle von Dünndarmkrebs. In diesem Artikel, fokussieren wir uns auf Dickdarmkrebs.

Darmkrebserkrankungen treten in der Regel erst nach dem 50. Lebensjahr auf, über die Hälfte werden sogar erst jenseits der 70 diagnostiziert. Zu betonen ist hierbei, dass viele Krankheiten bereits vor der Diagnose vorliegen. Obwohl Darmkrebs die dritthäufigste Krebsart ist, gehört sie mit 10 % aller jährlich durch eine Krebserkrankung verursachten Todesfälle statistisch nicht zu den aggressivsten Tumoren. Die Überlebensrate liegt geschlechterübergreifend fünf Jahre nach der Diagnose bei 69 %.

Ein massgeblicher Grund dafür ist, dass sich die Früherkennung von Darmkrebs durch regelmässige Vorsorgeuntersuchungen inzwischen massiv verbessert hat. Gerade wenn der Krebs in Stadium 1 entdeckt wird, sind die Erfolgsaussichten einer Behandlung sehr gut: Die 5-Jahres-Überlebensrate liegt bei über 90 % .

Wie bei allen Krebserkrankungen ist also hier die regelmässige Vorsorgeuntersuchung überlegen: Je früher der Krebs erkannt wird, desto vielversprechender und vor allem einfacher gestaltet sich die Behandlung. Damit du entscheiden kannst, wie du für dich am besten vorsorgen kannst, geben wir dir im Folgenden einen Überblick über alle wichtigen Untersuchungsmethoden zur Darmkrebsfrüherkennung.

Welche Vorsorgeuntersuchungen zu Darmkrebs gibt es?

Standardmässig gibt es drei Möglichkeiten zur Darmkrebsvorsorge:

  • Blut-im-Stuhl-Test
  • Darmspiegelung

Weiter unten gehen wir darauf weiter im Detail ein.

Ab welchem Alter wird die Darmkrebs-Vorsorge empfohlen?

Sofern keine Faktoren für ein erhöhtes Risiko vorliegen, sollen sowohl Frauen als auch Männer, ab 50 Jahren regelmässig zum Check-up für eine Darmkrebsfrüherkennung gehen.

Regelmässiger Check-up bedeutet, entweder alle zwei Jahre einen Blut-im-Stuhl-Test (englisch: Fecal Immunochemical Test, kurz: FIT) oder alle zehn Jahre eine Darmspiegelung machen zu lassen. Eine Darmspiegelung wird für Frauen sogar erst ab 55 Jahren empfohlen, da sie üblicherweise später erkranken als Männer.

Im Folgenden stellen wir dir die beiden Hauptvorsorgeuntersuchungen für Darmkrebs einzeln vor.

Blut-im-Stuhl-Test

Dieser Test ist schnell, nicht invasiv und nicht mit Schmerzen verbunden. Eine Stuhlprobe wird im Labor auf Blut getestet. Dieses Blut ist meist nicht mit blossem Auge zu sehen ist und deutet auf Krebszellen-Wucherungen (Tumore) im Dickdarm hin.

Falls Blut nachweisbar sein sollte, ist das nicht immer ein Anlass zur Besorgnis. Das Blut kann beispielsweise auch von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, Hämorrhoiden oder verletzten gutartigen Ausstülpungen im Darm (Polypen) herrühren. Allerdings sind diese gutartige Polypen häufig Krebsvorstufen.

Deswegen kann durch einen Blut-im-Stuhl-Test keine Krebsdiagnose gestellt werden. Er ist aber ein erstes Indiz für potentiell besorgniserregende Befunde.

Darmspiegelung

Eine Darmspiegelung (Koloskopie) bedeutet: Deine Ärztin oder dein Arzt (in der Regel aus dem Fachbereich Gastroenterologie) führt einen biegsamen Schlauch (Endoskop) mit einer Kamera in den Darm ein. Auf diese Weise wird der gesamte Dickdarm untersucht.

Es gibt auch die sogenannte kleine Darmspiegelung (Sigmoidoskopie), bei der nur die letzten 60 Zentimeter des Dickdarms betrachtet werden. Dadurch dauert die Sigmoidoskopie nicht so lange wie die Koloskopie und ist auch weniger unangenehm. Allerdings werden durch sie statistisch nur ca. zwei Drittel aller Darmtumore gefunden.

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Adaption, Quelle

Bei beiden Varianten der Darmspiegelung überträgt die eingeführte Kamera ihre Aufnahmen auf einen Bildschirm, über den deine Ärztin oder dein Arzt Darmkrebs mit sehr hoher Sicherheit erkennen kann. Darmpolypen – gutartige Wucherungen der Schleimhaut – können gleich im Laufe der Untersuchung entfernt werden. Das ist insofern anzuraten, da die an sich gutartigen Polypen zu bösartigen Tumoren entarten können.

Eine Darmspiegelung findet in der Regel in Sedierung statt. Dies bedeutet, dass du ein Medikament erhältst und während der Untersuchung schläfst. Ausserdem muss dein Darm völlig leer sein, damit nichts die Bilder verdeckt. Deswegen solltest du am Tag vorher und am Tag der Darmspiegel viel trinken. Am Tag der Darmspiegelung musst du ein Abführmittel nehmen.

Was sind die Vorteile von regelmässigen Früherkennungsuntersuchungen?

Regelmässig zur Vorsorgeuntersuchung für Darmkrebs zu gehen, hat mehrere Vorteile:

  1. Verbesserung der BehandlungsmöglichkeitenDie frühe Entdeckung eines Tumors erhöht massgeblich die Erfolgschancen einer Krebstherapie.
  2. Halbierung der SterberateDa der Darmkrebs in einem frühen Stadium erkannt und behandelt werden kann, sinkt das Sterberisiko nach Zahlen des Swiss Cancer Screenings bei allen Betroffenen unter 80 Jahren um die Hälfte.
  3. Verhinderung von DarmkrebsBei der Darmspiegelung können Polypen (Wucherungen) entfernt werden, bevor sie sich zu Krebs entwickeln.
  4. Gesteigerte LebensqualitätFortgeschrittener Darmkrebs kann schwerwiegende Folgen haben, die eine frühzeitige Entdeckung üblicherweise verhindert. Bei einer frühe Diagnose kann zum Beispiel auf eine zusätzliche Chemotherapie verzichten werden.

Insgesamt tragen regelmässige Vorsorgeuntersuchungen dazu bei, sowohl das Risiko für Darmkrebs als auch seine Auswirkungen in ganz erheblichem Masse zu reduzieren.

Wie kann ich das Risiko senken, an Darmkrebs zu erkranken?

Du kannst selbst effektiv dafür sorgen, dass dein Darmkrebsrisiko sinkt.

Obwohl fortgeschrittenes Alter eine Rolle spielt und ca. 10-15 % der Darmkrebs-Karzinome erblich bedingt sind, kann eine gesunde Lebensweise davor schützen, an Darmkrebs zu erkranken. Sie kann sogar maßgeblich dabei helfen, das Wachstum von Krebs zu verlangsamen.

Mit einer gesunden Lebensweise ist gemeint:

  • Sich regelmäßig zu bewegen,
  • Keinen Alkohol zu konsumieren,
  • Nicht zu rauchen,
  • Wenige verarbeitete Lebensmittel zu essen,
  • Übergewicht zu vermeiden

Zusätzliche Präventionstipps

Es gibt verschiedene Ansätze zur Prävention von Darmkrebs. Hier sind einige wichtige Punkte:

  • Screening und Früherkennung: Die Bedeutung regelmäßiger Screening-Untersuchungen, insbesondere ab dem 45. Lebensjahr oder früher, wenn ein erhöhtes familiäres Risiko besteht, wird betont. Koloskopien sind hierbei das effektivste Mittel zur Früherkennung von Polypen, die sich zu Krebs entwickeln können.
  • Ernährung: Eine ballaststoffreiche Ernährung trägt dazu bei, das Risiko für Darmkrebs zu senken. Es wird empfohlen, reichlich Obst, Gemüse und Vollkornprodukte in die Ernährung zu integrieren. Vor allem eine antientzündliche Diät (wie zum Beispiel die Mittelmeerdiät, reich an Gemüse und mit wenig prozessierten Lebensmitteln), wird empfohlen.
  • Entzündungshemmende Maßnahmen: Chronische Entzündungen können das Risiko für Krebs erhöhen. Daher kann die Einnahme von entzündungshemmenden Medikamenten wie Aspirin, in Absprache mit einem Arzt, ein präventiver Ansatz sein.
  • Mikrobiom: Ein gesundes und vielfältiges Mikrobiom kann möglicherweise das Krebsrisiko senken. Eine Ernährung reich an Pre- und Probiotika (z.B. in fermentierten Produkten) kann die guten Bakterien im Darm unterstützen.
  • Genetische Tests: Für Menschen mit einer Familiengeschichte von Darmkrebs oder bekannten genetischen Mutationen können genetische Tests und Beratung helfen, individuelle Risiken besser zu verstehen und geeignete Vorsorgemaßnahmen zu treffen.

Davon abgesehen ist die regelmäßige Vorsorgeuntersuchung das effektivste Mittel zur Vorbeugung von Darmkrebs.

In den meisten Kantonen kannst du das Darmkrebs-Screening-Programm als Kassenleistung ab dem 50. Lebensjahr (Darmspiegelung bei Frauen ab 55 Jahren) in Anspruch nehmen, bei familiärer Vorbelastung natürlich früher. Die Kosten für den Blut-im-Stuhl-Test (alle zwei Jahre) und die Darmspiegelung (alle zehn Jahre) übernimmt in der Schweiz die Obligatorische Krankenpflegeversicherung (OKP). Das beinhaltet den Selbstbehalt, während die jährliche Franchise nicht anfällt .

Durch die Kombination dieser Strategien kannst du dein Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, erheblich reduzieren und gleichzeitig deine allgemeine Gesundheit fördern.

Fazit

Als dritthäufigste Krebserkrankung hat Darmkrebs nur deshalb eine so hohe Überlebenschance, weil er im frühen Stadium gut behandel- und auch heilbar ist.

Deswegen sind regelmässige Vorsorgeuntersuchungen so entscheidend.

Eine Darmspiegelung kann durch das Entfernen von Polypen der Entwicklung von Tumoren sogar aktiv vorbeugen. Ausserdem senkt ein gesunder Lebensstil das Risiko, überhaupt an Darmkrebs zu erkranken, erheblich.

Hauptsächlich aber solltest du rechtzeitig die Früherkennungsuntersuchungen in Anspruch nehmen und dich für das Darmkrebs-Screening-Programm deines Kantons anmelden.

Falls du Interesse an einem Ganzkörper Check-up hast, buche gerne eine kostenfreie Beratung bei uns.