Erkenne frühe Symptome von Prostatakrebs und erfahre, welche Untersuchungen bei der Früherkennung von Prostatakrebs helfen können.
Mehr Diagnosen, bessere Heilungschancen
Prostatakrebs ist eine der häufigsten Krebsarten bei Männern zwischen 50 und 70 Jahren. Nur selten erkranken Männer vor dem 40. Lebensjahr. Etwa 60 % der Prostatakarzinome werden bei Männern über 65 Jahren diagnostiziert, womit Männer mit zunehmendem Alter ein erhöhtes Risiko für Prostatakrebs vorweisen.
In der Schweiz erkranken jährlich etwa 7’400 Männer an Prostatakrebs. Die Deutsche Krebsgesellschaft berichtet, dass die Zahl der Diagnosen in den letzten dreissig Jahren stetig zugenommen hat. Die steigenden Zahlen sind allerdings kein Zeichen für eine Zunahme der Erkrankungshäufigkeit, sondern vielmehr ein Indikator für die verbesserten Früherkennungsmethoden. Regelmässige Vorsorgeuntersuchungen führen demnach dazu, dass mehr Männer rechtzeitig behandelt werden können und ihre Lebensqualität erhalten bleibt.
Erfahre mehr über die Anzeichen, die auf Prostatakrebs hindeuten können, und warum regelmässige Untersuchungen wichtig sind.
Was sind typische Symptome von Prostatakrebs?
Die Prostata, auch Vorsteherdrüse genannt, ist ein kleines, walnussförmiges Organ, das nur Männer haben. Sie sitzt unterhalb der Harnblase und umschliesst die Harnröhre. Im Laufe des Lebens kann es zu verschiedenen Erkrankungen der Prostata kommen, darunter auch Prostatakrebs. Folgende Symptome können auf Prostatakrebs hindeuten:
Symptome von Prostatakrebs im Frühstadium
Prostatakrebs im Frühstadium verursacht oft keine Symptome. Die ersten Anzeichen können jedoch Veränderungen beim Wasserlassen sein. Eine vergrösserte Prostata kann den Harnfluss behindern, da sie auf die Harnröhre drückt. Dies kann nicht nur zu Inkontinenz führen, sondern auch zu vielen anderen Beschwerden, wie zum Beispiel:
- Schwacher oder unterbrochener Harnstrahl
- Häufiger Harndrang, insbesondere nachts
- Schwierigkeiten beim Starten oder Stoppen des Urinierens
- Gefühl der unvollständigen Blasenentleerung
- Harnverhalt (Blase kann nicht entleert werden)
- Harninkontinenz
Symptome von Prostatakrebs im fortgeschrittenen Stadium
Wenn der Prostatakrebs wächst, kann er in umliegendes Gewebe einwachsen und dabei Blutgefässe in der Prostata oder den Samenblasen verletzen. Ausserdem kann ein wachsender Tumor die Harnröhre verengen und den Samenfluss behindern. Dies kann Veränderungen in der Samenflüssigkeit bewirken.
Ausserdem können Nerven geschädigt oder abdrückt werden, wodurch die sexuelle Funktion beeinträchtigt werden kann. Prostatakrebs neigt ausserdem dazu, Metastasen (Tochtergeschwülste) in den Knochen zu bilden, insbesondere in der Wirbelsäule, dem Becken und den Rippen, wodurch die Knochen geschwächt werden und Schmerzen entstehen können.
Im fortgeschrittenen Stadium können folgende Symptome auftreten:
- Blutiger Samenerguss
- Schmerzhafte Ejakulation
- Blut im Urin
- Schmerzen im Beckenbereich, in der Hüfte oder im unteren Rücken
- Knochenschmerzen (bei metastasiertem Prostatatumor), die durch den Befall der Knochen mit Tumorzellen entstehen. Diese Zellen setzen Substanzen frei, die den Abbau der Knochensubstanz fördern, wie etwa Osteoklasten-aktivierende Faktoren. Zudem können Metastasen Druck auf das umliegende Gewebe ausüben, was zu starken Schmerzen führt.
- Erektionsstörungen (erektile Dysfunktion)
- Impotenz
Was ist eine gutartige Prostatavergrösserung?
Nicht immer muss ein bösartiger Tumor die Ursache für die oben genannten Symptome sein. Mit zunehmendem Alter kommt es bei vielen Männern zu einer gutartigen Vergrösserung der Prostata aufgrund hormoneller Veränderungen und Wachstumsfaktoren.
Diesen Zustand nennt man benigne Prostatahyperplasie (BPH) - gutartige Prostatahyperplasie. Die Häufigkeit der BPH nimmt mit dem Alter deutlich zu. Während etwa 50 % der Männer zwischen 51 und 60 Jahren betroffen sind, steigt der Anteil bei den 60- bis 69-Jährigen auf 70 % und bei den über 70-Jährigen sogar auf 80 %.
BPH ist keine Krebserkrankung, kann aber ähnliche Symptome wie Prostatakrebs verursachen. Ebenso kann eine Prostataentzündung (Prostatitis) zu ähnliche Beschwerden führen.
So läuft die Untersuchung zur Früherkennung von Prostatakrebs ab
Wenn du mehrere der genannten Symptome feststellst oder deine Prostata im Rahmen der Früherkennungsuntersuchung ab dem 50. Lebensjahr beim Urologen untersuchen lassen möchtest, werden in der Regel folgende Untersuchungen durchgeführt:
- Anamnesegespräch: In einem Gespräch wird sich der Urologe oder die Urologin zunächst nach dem allgemeinen Gesundheitszustand, familiären Vorbelastungen und möglichen Beschwerden fragen.
- Digitale rektale Untersuchung (DRU): Im Anschluss wird eine Tastuntersuchung der Prostata durch den Enddarm mit dem Finger durchgeführt. Hierbei können Grösse, Form und Beschaffenheit der Prostata beurteilt und mögliche Auffälligkeiten festgestellt werden.
- PSA-Test: Der PSA-Test dient zur Bestimmung des prostataspezifischen Antigens (PSA) im Blut. PSA ist ein Protein, das von der Prostata produziert wird. Erhöhte PSA-Werte können auf Prostatakrebs hindeuten, aber auch andere Ursachen haben (z.B. BPH, Prostatitis). Studien haben gezeigt, dass ein PSA-basiertes Screening die Sterblichkeitsrate an Prostatakrebs um bis zu 20 % senken kann. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass das PSA-Screening auch zu Überdiagnosen und Überbehandlungen führen kann.
Bei auffälligem Befund bei der DRU oder erhöhtem PSA-Wert können weitere Untersuchungen erforderlich sein, um die Ursache abzuklären:
- Transrektaler Ultraschall (TRUS): Der TRUS kann Veränderungen in der Prostata sichtbar machen, die auf Prostatakrebs hindeuten können, z. B. Verkalkungen oder Veränderungen der Prostatagrösse. Er wird häufig in Kombination mit einer Prostatabiopsie eingesetzt. Allerdings kann er nicht sicher zwischen gutartigen und bösartigen Veränderungen der Prostata unterscheiden. Auch können kleine Tumore bei der Ultraschalluntersuchung übersehen werden.
- Prostatabiopsie: Bei einer Prostatabiopsie werden Gewebeproben aus der Prostata zur mikroskopischen Untersuchung entnommen. Dies geschieht in der Regel während eines TRUS und ist die einzige Methode, um Prostatakrebs sicher zu diagnostizieren.
- Multiparametrische Magnetresonanztomographie (MP-MRI): Ein MRI kann als bildgebendes Verfahren zur Beurteilung der Prostata eingesetzt werden. Eine Studie untersuchte, ob ein MP-MRI vor einer Biopsie die Diagnose von Prostatakrebs verbessern kann. Daraus ergab sich, dass ein MRI klinisch signifikanten Krebs häufiger als die herkömmliche Biopsie (TRUS-Biopsie) erkannte (93% vs. 48%). Das MRI identifizierte aber auch häufiger Krebs, der nicht behandlungsbedürftig war. Allerdings konnten durch den Einsatz eines MRI 27 % der Biopsien vermieden werden.
- Stockholm3-Test: Der Stockholm3-Test ist ein relativ neues Verfahren zur Früherkennung von Prostatakrebs und kombiniert verschiedene Biomarker, um das Risiko für Prostatakrebs zu bestimmen. Neben PSA werden weitere Proteinmarker wie freies PSA und p2PSA sowie genetische Marker, die mit einem erhöhten Prostatakrebsrisiko verbunden sind, analysiert. Ein Algorithmus berechnet aus den klinischen Daten (inklusive Alter, familiäre Vorbelastung, Ergebnisse der digitalen rektalen Untersuchung) ein individuelles Risikoprofil für aggressiven Prostatakrebs.
Behandlungsmöglichkeiten bei Prostatakrebs
Die Behandlung von Prostatakrebs hängt von verschiedenen Faktoren ab, insbesondere vom Stadium des Krebses, dem Gleason-Score (Aggressivität des Tumors) und dem allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten.
- Aktive Überwachung (Active Surveillance): Bei langsam wachsendem Prostatakrebs im Frühstadium kann zunächst auf eine aktive Behandlung verzichtet werden. Der Tumor wird engmaschig überwacht (regelmässige PSA-Tests, DRU, Biopsien). Eine Therapie wird erst eingeleitet, wenn der Tumor Anzeichen für ein Wachstum zeigt. Eine Kohortenstudie zur aktiven Überwachung zeigte, dass dass 10 Jahre nach der Diagnose 49 % der Männer weder ein Fortschreiten des Prostatakrebses noch eine Behandlung benötigten. Weniger als 2 % entwickelten Metastasen und weniger als 1% verstarb an den Folgen der Erkrankung.
- Operation: Studien zeigen, dass Männer mit klinisch entdecktem, lokalisiertem Prostatakrebs von einer vollständigen Entfernung der Prostata (radikalen Prostatektomie) profitieren können. Im Durchschnitt wurde ein Lebensgewinn von 2.9 Jahren beobachtet. Aufgrund der Nebenwirkungen wie Erektionsstörungen oder Inkontinenz, gibt es seit den letzten Jahren einen Trend zu weniger invasiven Behandlungsmethoden, wie z. B. aktiver Überwachung, insbesondere bei älteren Männern und Tumoren mit geringem Risikoprofil.
- Strahlentherapie: Bei der Strahlentherapie wird der Tumor mit energiereicher Strahlung behandelt. Es gibt verschiedene Arten der Strahlentherapie, z.B. die externe Strahlentherapie und die Brachytherapie (innere Strahlentherapie).
- Hormontherapie: Die Hormontherapie blockiert die Produktion oder Wirkung von männlichen Geschlechtshormonen (Androgenen), die das Wachstum von Prostatakrebszellen fördern. Sie wird oft in Kombination mit anderen Behandlungsmethoden eingesetzt, z.B. vor einer Strahlentherapie oder nach einer Operation.
- Chemotherapie: Die Chemotherapie verwendet Medikamente, um Krebszellen abzutöten. Sie wird in der Regel dann eingesetzt, wenn der Prostatakrebs bereits Metastasen gebildet hat und andere Behandlungsmethoden nicht mehr wirksam sind.
- Fokale Therapie: Bei der fokalen Therapie wird nur der Tumorherd behandelt, nicht die gesamte Prostata. Zu den fokalen Therapien gehören z.B. die Kryotherapie (Vereisung des Tumors), die HIFU-Therapie (Hochintensiver fokussierter Ultraschall) und die photodynamische Therapie.
Wie gut sind die Heilungschancen bei Prostatakrebs?
Die Heilungschancen für Prostatakrebs stehen im Allgemeinen gut. Die 5-Jahres-Überlebensrate für Männer mit Prostatakrebs liegt bei über 90%. Bei lokal begrenzten Tumoren (innerhalb der Prostatakapsel, keine Lymphknotenbefall und ohne Metastasierung) liegt die 15-Jahres-Überlebensrate bei über 97 % unabhängig von der jeweiligen Behandlung.
Fazit: Prostatakrebs Früherkennung ab 50 Jahren empfohlen
Prostatakrebs zählt zu den häufigsten Krebserkrankungen bei Männern, insbesondere ab dem 50. Lebensjahr. Trotz steigender Diagnoseraten sind die Heilungschancen dank Früherkennung und moderner Behandlungsmethoden vielversprechend.
Symptome wie Probleme beim Wasserlassen, Blut im Urin oder Schmerzen können auf Prostatakrebs hindeuten, sind jedoch häufig auch Anzeichen für eine gutartige Vergrösserung.
Männer ab 50 Jahren wird daher eine regelmässige Früherkennungsuntersuchung empfohlen. Diese umfasst in der Regel eine Tastuntersuchung, einen PSA-Test und bei Bedarf weitere bildgebende Verfahren. Da Prostatakrebs durch die Vorsorge oft in einem sehr frühen Stadium entdeckt wird, wird heute vorrangig die aktive Überwachung gewählt. Diese Option erlaubt eine regelmässige Kontrolle des Tumors, ohne sofort invasive Massnahmen zu ergreifen.
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