Falsch positive oder falsch negative MRI-Befunde können schwerwiegende Auswirkungen haben. Erfahre in diesem Artikel, wie MRI-Fehldiagnosen entstehen und welche Maßnahmen wir ergreifen, um sie zu vermeiden.
Fehldiagnosen in der Magnetresonanztomographie (MRT-Untersuchungen bzw. MRI) lassen sich nie vollständig ausschließen. Laut einer Studie der Radiological Society of North America treten Diagnosefehler in bildgebenden Verfahren wie MRI, CT oder Röntgen weltweit in etwa 3-5 % der Fälle auf. Dies umfasst sowohl falsch positive als auch falsch negative Befunde und schliesst alle bildgebenden Verfahren der Radiologie mit ein, unter anderem das MRI, die Computertomographie (CR), Röntgenaufnahmen und Ultraschalluntersuchungen.
Was ist eine MRI-Fehldiagnose?
Eine MRI-Fehldiagnose entsteht, wenn die Bildaufnahmen nicht korrekt interpretiert werden. Dies kann in folgenden Formen auftreten:
- Falsch positiv: Ein unauffälliger Befund wird fälschlicherweise als krankhaft gedeutet. Beispielsweise zeigte eine Studie zur Brustkrebsdiagnostik bei 454 Frauen in 82,3 % der Fälle fälschlicherweise Brustkrebs an, was durch weitere Tests abgeklärt werden musste. Die Spezifität von MRIs, beschreibt die Fähigkeit des Tests, gesunde Personen korrekt als gesund zu identifizieren, also falsch-positive Ergebnisse zu minimieren.
- Falsch negativ: Ein krankhafter Befund bleibt unentdeckt. Dies kann trotz der hohen Sensitivität von MRI-Aufnahmen bei kleinen Tumoren oder bestimmten Läsionen passieren. Die hohe Sensitivität von MRI-Scans kommt daher, dass sie Wasserstoffatome in unserem Körper erkennt, die überall in Geweben vorkommen und entsprechend besonders in wasserreichen Bereichen. Mithilfe starker Magnetfelder und Radiowellen kann der Scanner präzise Bilder von Weichteilen wie Muskeln, Organen oder dem Gehirn erstellen. So entdeckt die MRI auch kleinste Veränderungen oder Krankheiten, die andere Methoden oft übersehen.
- Diagnostische Verwechslung: Ein krankhafter Befund wird mit einem anderen verwechselt, z.B. können entzündliche Prozesse ähnliche Signale wie Tumore erzeugen. Aufgrund dessen macht die Kombination aus MRI und Blutuntersuchung Sinn. Blutuntersuchungen können Hinweise auf Entzündungen (z. B. erhöhte CRP-Werte) oder Tumormarker geben, die eine Unterscheidung zwischen Entzündungen und Tumoren erleichtern und auch Aufschluss über Hormone geben.
- Verspätete Diagnose: Eine korrekte Diagnose wird zu spät gestellt, was die Behandlungschancen verschlechtert, z.B. bei Prostatakrebs (Prostatakarzinom)
- Unzureichende Patientenaufklärung: Wenn Untersuchungsergebnisse nicht klar kommuniziert werden und der Patient keine fundierte Entscheidung treffen kann, z.B. bei einem Bandscheibenvorfall in der Lendenwirbelsäule, da es hier je nach Ausprägung und Subtypen des Bandscheibenvorfalls eine Vielzahl an Therapiemöglichkeiten in der Orthopädie gibt.
Warum kommt es zu MRI-Fehldiagnosen?
Es gibt mehrere Gründe, weshalb es zu MRI-Fehldiagnosen kommen kann.
Technische Probleme können selbstverständlich die Bildqualität beeinflussen, sind aber eher selten.
Manchmal verursachen auch Bewegungen der Patientin oder des Patienten Ungenauigkeiten in der Aufnahme, oder es gibt andere patientenbedingte Einschränkungen. Beispielsweise kann ein notwendiges Kontrastmittel wegen Gadolinium-Unverträglichkeit nicht gegeben werden. Auch Implantate wie Herzschrittmacher und sonstige Metallteile im Körper sind ein großes Problem für MRI-Scanner, da diese mit starken Magnetfeldern arbeiten. Dementsprechend ist es üblich, alle Metallteile am Körper vor einem MRI-Scan zu entfernen, soweit dies machbar ist. Sofern eine MRI-Untersuchung trotz solcher Metallteile überhaupt möglich ist, können diese dafür sorgen, dass die Aufnahme verzerrt oder nicht ganz an der notwendigen Stelle gemacht werden kann. Das erschwert eine präzise Interpretation.
Grundsätzlich ist es natürlich ebenso möglich, dass die Radiologin oder der Radiologe schlicht zu unerfahren ist, um entweder die richtige Sequenzwahl zu treffen oder komplexe Befunde korrekt zu beurteilen. Gerade in der Schweiz jedoch mit den im europäischen Vergleich hohen Ausbildungs- und Praxisstandards sowie der sehr auf Qualitätssicherung und ständige Fortbildung drängenden Schweizer Gesellschaft für Radiologie (SGR / SSR) ist das keine ernstzunehmende Gefahr.
Wie wahrscheinlich sind MRI-Fehldiagnosen?
Spezifische Statistiken, die ausschließlich MRI-Fehldiagnosen betreffen, sind derzeit nicht verfügbar. Laut globalen Schätzungen liegt die Fehlerquote für bildgebende Verfahren in der Radiologie, einschließlich MRI, bei etwa 3-5 % pro Jahr. Der Wert für MRI könnte niedriger sein, aber in bestimmten Untersuchungen, wie bei der Onkologie und Brustkrebsdiagnostik, wurden deutlich höhere Fehlerraten festgestellt – eine Studie zeigte beispielsweise 82,3 % falsch positive Befunde. Dementsprechend sollte nach einem auffälligen Befund in diesem Fall stets noch eine Mammographie durchgeführt werden.
Die Schweiz belegte Stand 2021 mit 24,3 MRI-Geräten pro Million Einwohner laut Medinside MRI Nutzung Schweiz Statistiken hinter Finnland den zweiten Platz der MRI-Nutzung in Europa, obwohl die Anzahl der Kernspintomographen geringer ist als in Deutschland. Die Schweiz nutzt MRTs intensiv für Diagnosen, mit steigender Tendenz. Trotz dieser hohen Auslastung ist die Zahl der nachgewiesenen Sorgfaltspflichtverletzungen in der Radiologie extrem gering: In 40 Jahren wurden laut FMH nur 60 Gutachten erstellt, von denen lediglich 16 Fälle Fehler bestätigten. Dies spricht für die exzellenten medizinischen Standards, präzise Technik und klare Arbeitsprozesse in der Schweiz, die eine Balance zwischen häufigem Einsatz und höchster Sorgfalt ermöglichen.
Folgen von MRI-Fehldiagnosen
Fehldiagnosen bei einer Magnetresonanztomografie führen nicht immer zu Behandlungsfehlern, können jedoch erhebliche negative Folgen haben, selbst wenn sie später korrigiert werden. Besonders bei sensiblen Untersuchungen, wie Ganzkörper-MRIs, sind Folgeuntersuchungen und Kombinationsuntersuchungen wie Blutuntersuchungen üblich, um Risiken zu minimieren. Falsch positive Befunde können unnötige Tests und Behandlungen auslösen, die wertvolle Zeit und zusätzliche Kosten verursachen, während gleichzeitig eine psychische Belastung durch den Verdacht auf schwere Erkrankungen entsteht. Ebenso können unnötige Behandlungen Risiken bergen, und falsch negative Befunde verzögern oft eine rechtzeitige Behandlung, was die Prognose verschlechtert.
Wie reduziert Aeon das Risiko von Fehldiagnosen?
Bei Aeon minimieren wir Fehldiagnosen durch modernste MRI-Technik kombiniert mit Blutuntersuchungen, standardisierte Prozesse und enge Zusammenarbeit zwischen Spezialisten. Unsere KI-unterstützte Diagnostik und interdisziplinäre Expertenmeinungen zur Indikationsstellung sorgen für präzise Ergebnisse.