Eine Fettleber wird häufig erst spät erkannt, kann aber bei Fortschreiten zu schwerwiegenden, irreversiblen Schäden führen.
Die Fettleber (Steatosis hepatis) ist eine der häufigsten Lebererkrankungen weltweit, die durch eine übermässige Einlagerung von Fett in den Leberzellen gekennzeichnet ist. In Europa sind 33 % der Erwachsenen von einer Fettleber betroffen, in den USA sogar knapp die Hälfte der Bevölkerung. Bei Menschen mit starkem Übergewicht und Diabetes mellitus Typ 2 tritt die Erkrankung deutlich häufiger auf (70-90 %). Doch nicht nur übergewichtige Erwachsene leiden an einer Fettleber, sondern auch schlanke Menschen und Kinder. So hat statistisch gesehen bereits jedes dritte übergewichtige Kind eine Fettleber entwickelt.
Infobox: Laut der Deutschen Leberstiftung hat seit Juni 2023 der Begriff Steatotische Lebererkrankung (Steatotic liver disease, SLD) den zuvor gebräuchlichen Überbegriff “Fettlebererkrankungen” abgelöst. Die Umbenennung in „Steatotische Lebererkrankung“ (SLD) soll eine präzisere und international einheitliche Terminologie schaffen. Sie betont die Fettablagerung als zentrales Merkmal und vermeidet Missverständnisse, die der Begriff „Fettleber“ bisher verursachen konnte.
Was ist eine Fettleber?
Die Fettleber tritt auf, wenn die Leber nicht mehr in der Lage ist, Fette effizient abzubauen und auszuscheiden. Dadurch sammeln sich insbesondere Triglyceride in den Leberzellen an, was die Leberfunktion beeinträchtigt. Eine Fettlebererkrankung schädigt die Leber und hindert sie daran, Giftstoffe aus dem Blut zu entfernen und Galle für das Verdauungssystem zu produzieren. Wenn die Leber diese Aufgaben nicht mehr effektiv erfüllen kann, besteht die Gefahr, dass sich daraus andere Erkrankungen entwickeln.
Daher ist es entscheidend, die Fettleber frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, um schwerwiegende Komplikationen wie eine Entzündung der Leber oder Leberversagen zu vermeiden.
Eine Fettleber kann in zwei Haupttypen unterteilt werden: nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) und alkoholische Fettlebererkrankung (AFLD). Auch Schwangere können eine Form der Fettlebererkrankung entwickeln, die als Schwangerschaftsfettleber bezeichnet wird. Diese Form der Fettleber kann zu postpartalen Blutungen oder Frühgeburten führen.
Alkoholische Fettleber (AFLD)
Die alkoholische Fettleber entwickelt sich durch übermässigen Alkoholkonsum. Alkohol wird primär in der Leber abgebaut, wobei Acetaldehyd als toxisches Zwischenprodukt entsteht. Dieser Prozess führt zu einer Anhäufung von Fett in den Leberzellen.
Bei anhaltendem Alkoholkonsum kann sich die einfache Fettleber zu einer alkoholischen Fettleberentzündung (alkoholische Steatohepatitis) entwickeln. Zusätzlich verursacht Alkohol eine Zunahme von oxidativem Stress, Entzündungen und die Aktivierung von Kupffer-Zellen (residenten Makrophagen der Leber), was schliesslich zur Fibrose (Umbau des Lebergewebes in Bindegewebe) und in fortgeschrittenen Fällen zur Zirrhose (Vernarbung und Zerstörung der Leberstruktur) führen kann.
Epidemiologisch betrachtet ist die AFLD eng mit starkem und chronischem Alkoholkonsum verbunden. In Europa weist sie weltweit die höchste Prävalenz auf. Studien zeigen, dass ein täglicher Konsum von 30 bis 50 Gramm Alkohol über einen Zeitraum von mehr als fünf Jahren das Risiko einer ALD signifikant erhöht. So kann die frühe und reversible Form der AFLD bei bis zu 90 % der Menschen auftreten, die regelmässig mehr als 60 Gramm Alkohol pro Tag konsumieren.
Alkoholmenge (g) | Bier (5 % Vol.) | Wein/Sekt (12 % Vol.) |
---|---|---|
30 g | 750 ml (1,5 große Flaschen) | 250 ml (2 Gläser à 125 ml) |
50 g | 1,25 Liter (2,5 Flaschen) | 400 ml (3–4 Gläser à 125 ml) |
60 g | 1,5 Liter (3 Flaschen) | 500 ml (4 Gläser à 125 ml) |
Nicht-alkoholische Fettleber (NAFLD)
Die nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) ist eine komplexe Lebererkrankung, die Menschen betrifft, die wenig oder gar keinen Alkohol konsumieren. Sie ist eng mit einem ungesunden Lebensstil verbunden und tritt häufig bei Personen mit Übergewicht, Adipositas, Typ-2-Diabetes und metabolischem Syndrom auf.
In den letzten Jahrzehnten hat die NAFLD weltweit pandemische Ausmasse angenommen und gilt heute als die häufigste Ursache für chronische Lebererkrankungen in Industrieländern. Studien zeigen, dass Männer häufiger betroffen sind als Frauen, mit einer Prävalenz von etwa 40 % bei Männern und 26 % bei Frauen.
Ein bedeutendes Risiko bei der NAFLD ist der Übergang zur nicht-alkoholischen Steatohepatitis (NASH), einer schwereren Form der Fettleber, die durch Leberentzündung und fortschreitende Fibrosierung der Leber gekennzeichnet ist.
Was sind die Anzeichen und Symptome einer Fettleber?
Symptome einer Fettleber nach Stadien:
Frühe Stadien (häufig asymptomatisch):
- Müdigkeit und allgemeines Unwohlsein
- Druckgefühl oder leichte Schmerzen im rechten Oberbauch
- Gelegentlich Appetitlosigkeit
Fortgeschrittene Stadien:
- Leberentzündung (Steatohepatitis):
- Schmerzen im rechten Oberbauch
- Übelkeit und Erbrechen
- Gelbsucht (gelbliche Verfärbung der Haut und Augen)
- Dunkler Urin, heller Stuhl
- Fibrose und Zirrhose:
- Schwellungen (z. B. an den Beinen oder durch Aszites im Bauchraum)
- Verwirrtheit oder Bewusstseinsstörungen (hepatische Enzephalopathie)
- Blutgerinnungsstörungen (leichte Blutergüsse)
- Gewichtsverlust und Muskelschwäche
Welche Ursachen hat eine Fettleber?
Die Ursachen der Fettleber können vielfältig und multifaktoriell sein. Dazu gehören:
- Ungesunde Ernährung: Eine Meta-Analyse ergab, dass der vermehrte Konsum von rotem Fleisch das Risiko für eine Fettleber erhöhen kann. Die in rotem Fleisch enthaltenen gesättigten Fettsäuren können Entzündungen begünstigen und Zellschäden in der Leber verursachen. Auch die typisch westliche Ernährung mit verarbeiteten Lebensmitteln, raffiniertem Getreide und zuckerhaltigen Getränken führt zu Blutzuckerspitzen und begünstigt so die Fettablagerung in der Leber. Auch das oft daraus resultierende Übergewicht erhöht das Risiko zusätzlich.
- Übermässiger Alkoholkonsum: Bereits ein Alkoholkonsum von 10 Gramm pro Tag bei Frauen (etwa 100 ml Wein) oder 20 Gramm pro Tag bei Männern (etwa 200 ml Wein oder eine Flasche Bier) können zu einer Leberverfettung führen. Allerdings gibt es bei Alkohol keine “sichere” oder gesundheitsneutrale Menge, wodurch generell von Alkohol abgeraten wird, da jeder Tropfen gesundheitsschädlich ist.
- Fettleibigkeit: Studien zufolge steht der Body-Mass-Index (BMI) mit dem Risiko in Verbindung, eine Fettleber zu entwickeln. Im Vergleich zu einem normalen BMI war das Risiko einer Fettleber bei einem höheren BMI etwa 4,1 bis 14-fach erhöht. Menschen mit einem BMI bis 22 haben ein geringeres Risiko für eine Fettleber. Bereits ab einem BMI von 24,5 ist das Risiko doppelt so hoch, ab einem BMI von 28,6 sogar sechsmal so hoch.
- Körperfettanteil und Bauchfett: Obwohl der BMI eine gute Informationsquelle sein kann, um den Gewichtsstatus einzuschätzen, berücksichtigt er jedoch nicht die Körperzusammensetzung. Wichtiger sind hier der Körperfettanteil und insbesondere das Bauchfett (viszerales Fett). Das viszerale Fett kann Entzündungen fördern und die Insulinresistenz erhöhen, was direkt zur Entwicklung einer Fettleber beitragen kann. Der Körperfettanteil zeigt den tatsächlichen Prozentsatz des Körpergewichts an, der aus Fett besteht. Denn auch ein hoher Körperfettanteil, auch bei normalem BMI, kann ein Risiko für eine Fettleber darstellen.
- Bewegungsmangel: Menschen, die mehr als 8 Stunden täglich sitzen, haben ein erhöhtes Risiko für eine Fettlebererkrankung. Somit kann Bewegungsmangel unabhängig von anderen Faktoren ein Risikofaktor für die Entstehung einer Fettleber sein.
- Medikamente: Bestimmte Medikamente können die Entstehung und das Fortschreiten einer Fettlebererkrankung beeinflussen. Medikamente wie Steroidhormone können die Mechanismen, die zu einer Steatohepatitis (entzündliche Fettleber) führen, verstärken und somit den Krankheitsverlauf negativ beeinflussen. Andere Medikamente, beispielsweise Tamoxifen (zur Behandlung von Brustkrebs) oder Irinotecan (ein Chemotherapeutikum), können eine bislang unentdeckte Fettlebererkrankung begünstigen.
- Hepatitis C: Fettleber kommt bei Patienten mit chronischer Hepatitis C häufiger vor als in der Allgemeinbevölkerung. Die Prävalenz beträgt bei Patienten mit Hepatitis C 40 bis 86 %.
- Genetische Faktoren: Es gibt deutliche Hinweise darauf, dass Fettleber in Familien gehäuft auftreten kann. Dies bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass man die Krankheit auch entwickeln wird. Neuere Forschungsergebnisse haben bestätigt, dass es vererbbare Formen der Fettlebererkrankung gibt (z. B. eine Mutation im ABHD5-Gen). Da die Entstehung einer Fettleber multifaktoriell ist, spielen vermutlich sowohl genetische Veranlagung als auch Umwelteinflüsse eine entscheidende Rolle.
Wie sieht eine Fettleber aus?
Eine Fettleber ist oft vergrössert und hat eine blassere, gelbliche Farbe aufgrund der Fettansammlungen. Die Oberfläche kann uneben oder knotig sein. Im weiteren Verlauf kann die Leber sich pathologisch verändern, verhärten und vernarben, wodurch sie ihre Funktion verlieren kann und eine Lebertransplantation erforderlich wird.
Fettleber im MRI
Wie wird die Diagnose Fettleber gestellt?
Anamnese
Bei der Anamnese werden aktuelle Beschwerden des Patienten, seine medizinische Vorgeschichte, Risikofaktoren (wie Diabetes mellitus oder Hepatitis C) erfragt. Auch das familiär gehäufte Auftreten von Fettleber kann auf eine genetische Ursache hinweisen.
Körperliche Untersuchung und Blutuntersuchungen
Dazu gehören die Berechnung des Body-Mass-Index (BMI), die Messung des Bauchumfangs sowie des Blutdrucks.
Mittels Bluttest werden daneben folgende Werte ermittelt:
- Leberwerte (Gamma-GT, GOT, GPT) zur Beurteilung der Leberfunktion
- Blutbild zur Überprüfung allgemeiner Gesundheitsindikatoren
- Lipidstatus (Triglyzeride, Cholesterin, HDL-, LDL-Cholesterin) zur Beurteilung des Fettstoffwechsels
- Nüchternblutzucker und HbA1c zur Überprüfung auf Diabetes
- Untersuchungen auf Hepatitis B und C, um diese Infektionen als Ursache auszuschliessen
- Ferritin und Transferrinsättigung zur Beurteilung des Eisenstoffwechsels
- Lebersyntheseparameter zur Überprüfung der Leberfunktion
Eine sehr genaue Methode ist die Berechnung des Fatty-Liver-Index (FLI), der BMI, Taillenumfang, Gamma-GT und Triglyceride kombiniert, um das Risiko einer Fettleber abzuschätzen.
Bildgebende Verfahren
Früher wurde die Ultraschalluntersuchung als Standardmethode zur bildgebenden Darstellung einer Fettleber eingesetzt. Dabei erscheint das Lebergewebe aufgrund seiner höheren Dichte heller als normales Gewebe und auch eine Vergrösserung kann so erkannt werden.
Die Lebersonographie gilt jedoch als sehr ungenau und wurde inzwischen von der Elastographie abgelöst. Die Elastographie ist ein schmerzfreies Verfahren, das die Steifigkeit von Gewebe misst, um Erkrankungen wie Tumore oder Fibrosen zu erkennen. Mit Ultraschall oder Kernspintomographie wird das Gewebe untersucht. Diese Untersuchung dauert 2-3 Minuten und stellt den Fettgehalt der Leber und eventuelle Verhärtungen fest. Somit können hier auch Veränderungen der Leber und das genaue Stadium der Lebererkrankung festgestellt werden.
Ebenso eignet sich die Magnetresonanztomographie (MRT bzw. MRI), um die verschiedenen Stadien einer Fettleber genauer zu differenzieren.
Gewebeprobe (Leberbiopsie)
Die Biopsie bleibt der Goldstandard, insbesondere um zwischen einer einfachen Steatose und einer Steatohepatitis zu unterscheiden. Sie ist jedoch aufgrund ihrer invasiven Natur nicht immer indiziert.
Wie wird eine Fettleber behandelt?
Es gibt noch keine spezifische medikamentöse Therapie gegen die Fettleber. Vielversprechende Ansätze in Studien sind GLP-1-Rezeptor-Agonisten (fördern Gewichtsabnahme, verbessern Insulinsensitivität) und FGF19-Analoga (wirken auf den Gallensäurestoffwechsel). Diese Ansätze werden derzeit klinisch geprüft. Die effektivste Methode, um dieser Erkrankung jedoch entgegenzuwirken und Ihre Lebergesundheit zu verbessern, ist Prävention. Dementsprechend eine Lebensstiländerung mit einer gesunden Ernährung, regelmässiger körperlicher Aktivität und der Verzicht auf Alkohol.
Darüber hinaus ist es entscheidend, eventuelle Grunderkrankungen, die zur Fettleber beitragen können, wie Diabetes, Insulinresistenz oder Übergewicht, adäquat zu behandeln.
Wie kann man einer Fettleber vorbeugen?
Einer Fettleber kann man grundsätzlich durch die richtige Ernährung und ausreichend Bewegung vorbeugen. Folgende Massnahmen können dabei helfen:
- Eiweissreiche Ernährung: Studien deuten darauf hin, dass bestimmte Proteine die Fettablagerung in der Leber reduzieren können. Besonders interessant ist die Erkenntnis, dass übergewichtige Frauen, die täglich 60 Gramm Molkenprotein konsumierten, innerhalb von nur 4 Wochen eine Reduktion des Leberfetts um 20 % erreichten.
- Lebensmittel mit niedrigem glykämischen Index: Diese sorgen dafür, dass der Blutzucker nur langsam ansteigt. Das verhindert starke Insulinausschüttungen, die die Fettspeicherung in der Leber fördern können. Dazu gehören Lebensmittel wie Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte, Nüsse und Samen.
- Gesunde Fette: Omega-3-Fettsäuren unterstützen den Körper dabei, Insulin effektiver zu nutzen. Das bedeutet, dass die Zellen Zucker besser aufnehmen und die Leber weniger Fett produziert und speichert. Somit können gesunde Fette dazu beitragen, die Leber zu entlasten. Dazu gehören: fettreicher Fisch, Nüsse (vor allem Walnüsse), Leinsamen, natives Olivenöl und Avocados.
- Wenige Mahlzeiten: Um einer Fettleber vorzubeugen, sollten maximal 3 Mahlzeiten pro Tag konsumiert werden mit mindestens 5 Stunden Pause dazwischen. Snacks oder Zwischenmahlzeiten sollten komplett entfallen, da jedes Mal Insulin ausgeschüttet wird. Ausserdem fanden Wissenschaftler der Universität Tübingen (Deutschland) heraus, dass Intervallfasten Leberentzündungen und Leberkrebs vorbeugen kann.
- Obst und Gemüse: Generell eignen sich alle Obst- und Gemüsesorten, um einer Fettleber vorzubeugen. Besonders gut eignen sich stärkearme Gemüse- und zuckerarme Obstsorten. Dazu gehören beispielsweise alle Salatsorten, Gurke, Tomate, Aubergine, Beeren und Zitrusfrüchte.
- Bitterstoffe: Bitterstoffe regen den Gallenfluss an und unterstützen die Leber in ihrer Entgiftungsfunktion. Ausserdem vermindern sie Heisshungerattacken. Sie sind in Artischocken, Radicchio oder Chicorée enthalten und können auch als Spray eingenommen werden.
- Ballaststoffe: Ballaststoffe wirken sich positiv auf die Darmflora aus, was sich wiederum auf die Blutwerte auswirkt und die Leberfunktion stärkt. Hierzu zählen insbesondere Hülsenfrüchte (die auch eine gute Eiweissquelle sind), aber auch Möhren, Pastinaken sowie grünes Gemüse.
- Bewegung: Studien zeigen, dass 150 Minuten moderate Bewegung pro Woche das Leberfett bei Patienten mit Fettleber deutlich reduzieren und die Lebergesundheit, Fitness und das allgemeine Wohlbefinden verbessern können. Ein kombiniertes Ausdauer-Krafttraining gilt als besonders effektiv, um den Fettgehalt in der Leber zu reduzieren. Bereits nach vier Wochen kann dies zu einer signifikanten Verringerung des intrahepatischen Fetts führen. Ein systematischer Review von 21 randomisierten Kontrollstudien mit insgesamt 1.530 Patienten ergab, dass ein solches kombiniertes Training innerhalb kurzer Zeit positive Effekte auf die Lebergesundheit hat.
Wie verläuft eine Fettlebererkrankung typischerweise?
Der Verlauf einer Fettlebererkrankung kann sehr unterschiedlich sein. Oft verläuft sie lange Zeit ohne Beschwerden. Der Verlauf der Fettlebererkrankung kann von einer Leberentzündung bis zu Leberkrebs oder Leberversagen führen und lebensbedrohlich für die Betroffenen sein:
- Leberentzündung (Hepatitis): Eine nicht-alkoholische Steatohepatitis (NASH) entwickelt sich aus einer einfachen Fettleber (Steatose), wenn die Fetteinlagerungen eine Entzündung und Schädigung der Leberzellen verursachen. Eine Fettleberhepatitis kann zu einer fortschreitenden Verschlechterung der Leberfunktion führen.
- Lebervernarbung (Fibrose): Bei chronischer Entzündung und Schädigung der Leber durch Fetteinlagerungen kommt es zur Vernarbung der Leber (Leberfibrose). Dieses Narbengewebe verdrängt nach und nach die gesunden Leberzellen, stört die normale Struktur der Leber und kann zu dauerhaften Leberschäden führen.
- Leberzirrhose: In diesem fortgeschrittenen Stadium ist die Leber schwer vernarbt, was die Durchblutung und die Funktionen der Leber massiv beeinträchtigt. Eine Zirrhose ist, anders als eine Leberentzündung oder eine Fibrose, in ihrem frühen Stadium irreversibel. Zirrhose kann zu Leberversagen, portaler Hypertonie (erhöhter Druck in der Pfortader) und Komplikationen wie Aszites (Flüssigkeitsansammlung im Bauchraum) und hepatischer Enzephalopathie (Verwirrtheit und Bewusstseinsstörungen) führen.
- Leberkrebs: Ein hepatozelluläres Karzinom (HCC) ist eine mögliche Folge von fortgeschrittener Fettlebererkrankung, insbesondere bei Patienten, die Zirrhose entwickeln. HCC ist eine der häufigsten Krebsarten bei Menschen mit Zirrhose, und die Prognose ist oft schlecht, wenn der Krebs nicht früh erkannt wird.
- Leberversagen: Leberversagen ist das Endstadium einer Lebererkrankung, bei der die Leber nicht mehr in der Lage ist, ihre lebenswichtigen Funktionen (z. B. Entgiftung, Produktion von Gerinnungsfaktoren, Regulation des Stoffwechsels) auszuführen. Leberversagen ist lebensbedrohlich und erfordert oft eine Lebertransplantation.
Risiken und Komplikationen einer Fettleber
Eine Fettleber kann, wenn sie unbehandelt bleibt, zu verschiedenen schwerwiegenden Folgeerkrankungen und Komplikationen führen. Die wichtigsten Komplikationen betreffen nicht nur die Leber selbst, sondern auch den gesamten Stoffwechsel und andere Organsysteme. Dazu gehören:
- Kardiovaskuläre Erkrankungen: Patienten mit Fettleber haben ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie koronare Herzkrankheit, Herzinfarkt und Schlaganfall. Die Fettleber wird oft mit dem metabolischen Syndrom, Bluthochdruck und Typ-2-Diabetes in Verbindung gebracht, was diese Risiken weiter erhöht.
- Typ-2-Diabetes: Es besteht eine starke Verbindung zwischen der Fettleber und einer Insulinresistenz, was das Risiko für die Entwicklung von Typ-2-Diabetes erhöht. Diabetes kann wiederum weitere Komplikationen wie Nierenversagen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Nervenschäden verursachen.
- Metabolisches Syndrom: Die ****Fettleber ist häufig Teil des metabolischen Syndroms, das eine Kombination aus Insulinresistenz, Bluthochdruck, erhöhten Blutfettwerten (Dyslipidämie) und abdominaler Adipositas umfasst. Auch das metabolische Syndrom erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfall und Typ-2-Diabetes.
- Niereninsuffizienz: Chronische Lebererkrankungen wie Fettleber können das Risiko für Nierenschäden erhöhen, was zu chronischer Niereninsuffizienz führen kann.
- Schlafapnoe: Fettlebererkrankungen, insbesondere bei adipösen Menschen, stehen in Verbindung mit obstruktiver Schlafapnoe, einer Erkrankung, bei der Atemaussetzer im Schlaf auftreten.
- Gallenerkrankungen: Fettleber kann das Risiko für Gallensteine erhöhen, da die Störungen im Fettstoffwechsel die Gallenproduktion und -zusammensetzung beeinflussen. Gallensteine können zu Gallenkoliken und Cholezystitis (Gallenblasenentzündung) führen.
Häufig gestellte Fragen
Kann eine Fettleber von alleine weggehen?
Ja, eine Fettleber kann sich in einem frühen Stadium von alleine zurückbilden, wenn die zugrunde liegenden Ursachen behoben werden, insbesondere durch eine Ernährungsumstellung und mehr Bewegung. Bei Übergewicht wird eine Gewichtsreduktion von 7-10 % empfohlen, damit sich die Leber allmählich regenerieren kann.
Ist eine Fettleber gefährlich?
Eine einfache Fettleber ist in der Regel nicht gefährlich. Wenn sie jedoch unbehandelt bleibt, kann sie sich zu einer Fettleberentzündung (Steatohepatitis) entwickeln, die zu einer Vernarbung der Leber (Fibrose) und schließlich zu einer Leberzirrhose führen kann. Eine Leberzirrhose ist eine ernsthafte Erkrankung, die die Leberfunktion stark beeinträchtigt und das Risiko für Leberversagen und Leberkrebs erhöht.
Fazit
Bei der Fettleber kommt es zu Fetteinlagerungen in den Leberzellen, was zu einer Verfettung des Lebergewebes führt. Wenn dieser Prozess fortschreitet, kann das Lebergewebe durch Entzündungen und Narbenbildung zunehmend geschädigt werden, was die Funktion der Leber stark beeinträchtigt.
Die Fettlebererkrankung ist eine komplexe, multifaktorielle Erkrankung mit einer hohen Prävalenz weltweit. Während die alkoholische Fettleber stark mit Alkoholmissbrauch assoziiert ist, tritt die nicht-alkoholische Fettleber vermehrt bei Patienten mit Übergewicht, Diabetes und metabolischem Syndrom auf. Beide Formen können, wenn sie nicht rechtzeitig behandelt werden, zu schwerwiegenden Komplikationen wie Zirrhose und Leberkrebs führen. Die Prävention und Behandlung stützen sich auf eine Veränderung des Lebensstils, insbesondere bei nicht-alkoholischer Fettleber, während die Abstinenz von Alkohol der Schlüssel zur Behandlung der alkoholischen Fettleber ist.
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