Fettleber und Diabetes
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Medizinisch überprüft:
Dr. Felix Harder
Metabolisches Syndrom
Das metabolische Syndrom steht für eine Kombination verschiedener Risikofaktoren, die zusammen das Risiko für schwerwiegende Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall und Typ-2-Diabetes deutlich erhöhen können. Diese Kombination ist besonders gefährlich, da sie oft symptomlos bleibt, bis ernsthafte Komplikationen auftreten.
Die Häufigkeit des metabolischen Syndroms steigt weltweit immer weiter an, insbesondere in Entwicklungsländern und bei jüngeren Menschen. Schätzungen zufolge sind zwischen 20 und 40 % dieser Bevölkerungsgruppen vom metabolischen Syndrom und/oder Insulinresistenz betroffen.
Die WHO betont, dass eine frühzeitige Intervention dazu beitragen kann, die Entwicklung des metabolischen Syndroms und seiner Komplikationen zu verhindern oder zu verzögern.
Infobox: Früher wurde das metabolische Syndrom auch als “Syndrom X” bezeichnet, als die genauen Ursachen und Zusammenhänge des metabolischen Syndroms noch nicht vollständig verstanden waren. Das "X" stand für das Unbekannte.
Metabolisches Syndrom früh erkennen
Es gibt spezifische Blutwerte, die man messen kann, um das Risiko und die Auswirkungen des metabolischen Syndroms frühzeitig zu erkennen. Diese Marker umfassen Blutfettwerte wie Triglyceride, HDL-Cholesterin, LDL-Cholesterin, non-HDL-Cholesterin und Gesamtcholesterin, die Hinweise auf das Vorhandensein von Störungen im Fettstoffwechsel geben, welche häufig mit dem metabolischen Syndrom assoziiert sind. Zusätzlich kann man durch verschiedene Blutzuckermarker mögliche Anzeichen von Insulinresistenz oder Diabetes mellitus Typ 2 erkennen. Erhöhte Marker für chronische Entzündungen im Körper können das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Durch die Messung und Überwachung dieser Biomarker kann man potenzielle Risiken frühzeitig identifizieren und gezielte Maßnahmen zur Prävention und Behandlung einleiten. Eine detaillierte Auflistung aller beim Aeon Check-up untersuchten Blutmarker finden Sie auf dieser Seite.
Metabolisches Syndrom Definition
Das metabolische Syndrom wird durch das gleichzeitige Auftreten von mindestens drei Faktoren definiert. Dazu gehören abdominale Adipositas (erhöhter Taillenumfang), erhöhter Blutdruck, erhöhter Nüchternblutzucker, erhöhte Bluttfettwerte und niedriges HDL-Cholesterin. Das gleichzeitige Vorliegen dieser Faktoren erhöht das Risiko für schwerwiegende Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ-2-Diabetes und Schlaganfall erheblich.
- Abdominale Adipositas: Starkes Übergewicht, insbesondere in Form von abdominaler Adipositas (einem erhöhten Taillenumfang), gilt als ein zentraler Risikofaktor und ist häufig sogar ein diagnostisches Kriterium für das metabolische Syndrom. Das Bauchfett (viszerales Fett) ist stoffwechselaktiver als Fett an anderen Körperstellen und setzt vermehrt Botenstoffe frei, die Entzündungen fördern und die Insulinresistenz begünstigen können.
- Erhöhter Blutdruck: Bluthochdruck (Hypertonie) stellt eine zusätzliche Belastung für Herz und Gefässe dar und erhöht somit das Risiko für schwerwiegende kardiovaskuläre Ereignisse wie Herzinfarkt und Schlaganfall. Unbehandelt kann Bluthochdruck auch zu Nierenschäden, Herzinsuffizienz und anderen gesundheitlichen Problemen führen.
- Erhöhter Nüchternblutzucker: Ein erhöhter Blutzuckerspiegel im nüchternen Zustand (d.h. nach einer längeren Fastenperiode) kann auf eine gestörte Glukosetoleranz oder sogar auf einen bereits bestehenden Diabetes mellitus Typ 2 hinweisen. Ein erhöhter Nüchternblutzucker sollte unbedingt ernst genommen werden, da ein unbehandelter Diabetes schwerwiegende Folgen haben kann. Dazu zählen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenschäden, Nervenschäden und sogar Sehstörungen.
- Erhöhte Blutfettwerte: Hohe Triglyceridwerte in Kombination mit niedrigem HDL-Cholesterin sind typische Anzeichen einer Dyslipidämie, die häufig im Zusammenhang mit dem metabolischen Syndrom auftritt. Studien zeigen, dass Personen, die zu Gewichtszunahme neigen und diese ungünstigen Blutfettwerte aufweisen, auch vermehrt kleine, dichte LDL-Cholesterinpartikel im Blut haben. Diese gelten als besonders atherogen, also förderlich für die Entstehung von Arteriosklerose. Menschen mit hohen Konzentrationen dieser Partikel haben ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
- Niedriges HDL-Cholesterin: Ein Mangel an HDL-Cholesterin begünstigt die Entstehung von Ablagerungen in den Arterien, die im Laufe der Zeit zu einer Verengung der Gefässe und schliesslich zu schwerwiegenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall führen können.
Ursachen des metabolischen Syndroms
Das metabolische Syndrom wird in den meisten Fällen durch einen ungesunden Lebensstil, insbesondere durch Bewegungsmangel und unausgewogene Ernährung, sowie durch Übergewicht oder Fettleibigkeit verursacht. Diese Faktoren können zu Erkrankungen wie Insulinresistenz führen, die wiederum die Entstehung des metabolischen Syndroms und seiner einzelnen Komponenten begünstigen.
Übergewicht und Fettleibigkeit
Eine Ernährung mit einem hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren, Transfetten, Zucker und verarbeiteten Lebensmitteln erhöht das Risiko für Übergewicht, Fettleibigkeit, Insulinresistenz und andere Stoffwechselstörungen.
Zusammenhang zwischen Übergewicht und Diabetes mellitus Typ 2
Eine Gewichtszunahme erhöht das Diabetesrisiko erheblich. Studien zeigen, dass bis zu 65 % der Fälle von Typ-2-Diabetes auf Übergewicht zurückgeführt werden können. Auch die Nurses Health Study verdeutlicht den Zusammenhang zwischen steigendem BMI und Diabetesrisiko: Personen mit einem BMI unter 22 kg/m² hatten das geringste Risiko, an Diabetes zu erkranken. Mit steigendem BMI nahm das relative Risiko exponentiell zu, sodass es bei einem BMI von 35 kg/m² um das 40-fache bzw. 4000 % anstieg.
Ähnliche Ergebnisse zeigte die Health Professionals Follow-Up Study bei Männern, wobei hier das niedrigste Risiko bei einem BMI unter 24 kg/m² lag. Bei einem BMI über 35 kg/m² stieg das altersbereinigte relative Risiko für Diabetes bei Männern sogar auf über 6000 % an.
Doch nicht nur Übergewicht und Fettleibigkeit allein sind Risikofaktoren für das metabolische Syndrom spielen eine entscheidende Rolle, sondern auch die Fettverteilung selbst. Der Body-Mass-Index (BMI) allein ist kein besonders zuverlässiger Indikator für den Körperfettanteil. In den meisten Studien, in denen das geschätzte Gesamtkörperfett mit einer Referenzmethode verglichen wurde, konnte der BMI nur etwa 70-80 % der Unterschiede im Körperfettanteil erklären.
Daher ist der Taillenumfang ein ähnlich guter Prädiktor für den Körperfettanteil, aber möglicherweise ein etwas besserer Indikator für das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Denn er kann Personen identifizieren, die einen relativ niedrigen BMI, aber dennoch eine erhöhte Menge an Bauchfett haben, was mit einem erhöhten Gesundheitsrisiko verbunden ist.
Viszerales Fett
Was ist viszerales Fett?
Viszerales Fett ist das Fett, das sich im Bauchraum um die inneren Organe wie Leber, Bauchspeicheldrüse und Darm ansammelt. Im Gegensatz zum subkutanen Fett (Fett unter der Haut) ist das viszerale Fett, das sich um die inneren Organe im Bauchraum befindet, metabolisch sehr aktiv. Es setzt Hormone und andere Substanzen frei, die Entzündungen hervorrufen und somit eine Insulinresistenz begünstigen können.
Wie führt viszerales Fett zu Diabetes?
Entzündungsfördernde Substanzen, die von viszeralem Fett freigesetzt werden, können die Insulinresistenz erhöhen, indem sie die Insulinwirkung beeinträchtigen. Dies führt zu einem erhöhten Blutzuckerspiegel und kann letztendlich Typ-2-Diabetes verursachen.
Massnahmen zur Reduktion von viszeralem Fett
- Gesunde Ernährung: Eine Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und magerem Eiweiss sowie wenig Zucker und gesättigten Fettsäuren hilft, viszerales Fett zu reduzieren.
- Regelmässige Bewegung: Körperliche Aktivität, insbesondere Ausdauertraining und Krafttraining, hilft, viszerales Fett abzubauen und die Insulinempfindlichkeit zu verbessern.
- Stressmanagement: Chronischer Stress kann die Ansammlung von viszeralem Fett fördern. Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation können helfen, Stress abzubauen.
Insulinresistenz
Lungenkrebs ist eine der häufigsten Krebserkrankungen weltweit und die häufigste krebsbedingte Todesursache. Im Frühstadium verursacht Lungenkrebs oft keine oder nur unspezifische Symptome wie Husten, Atemnot oder Brustschmerzen, die leicht mit anderen Erkrankungen verwechselt werden können. Dadurch wird die Diagnose oft verzögert, bis der Krebs bereits fortgeschritten ist. Bestimmte Arten von Lungenkrebs, insbesondere der kleinzellige Lungenkrebs, zeichnen sich durch ein besonders schnelles und unkontrolliertes Wachstum aus. Dies führt dazu, dass der Tumor innerhalb kurzer Zeit an Grösse zunimmt und umliegendes Gewebe zerstört. Ausserdem haben Lungenkrebszellen haben die Fähigkeit, sich bereits in frühen Stadien der Erkrankung vom Primärtumor zu lösen und über Blut- und Lymphbahnen in andere Organe zu streuen (Metastasierung). Dadurch entstehen Tochtergeschwulste (Metastasen), die die Behandlung erheblich erschweren und die Prognose verschlechtern. Risikofaktoren wie Rauchen, Passivrauchen und Schadstoffbelastung erhöhen das Erkrankungsrisiko. Die Überlebensrate fünf Jahre nach der Diagnose beträgt bei Frauen nur etwa 25 % und bei Männern 19 %.
Obwohl die MRI ein leistungsstarkes bildgebendes Verfahren ist, gibt es Krebsarten, die nur bedingt sichtbar sind, wie beispielsweise Lungenkrebs. Aufgrund der besonderen Struktur des Lungengewebes und der Tatsache, dass sich Lungenkrebs oft in Form sehr kleiner oder schlecht abgrenzbarer Läsionen zeigt, kann die MRT in diesem Fall an ihre Grenzen stoßen. Zudem wird das Bild durch die Atembewegung erschwert, was die Erkennung kleiner Tumoren weiter verkomplizieren kann. Daher wird für die Früherkennung von Lungenkrebs häufig auf andere bildgebende Verfahren wie die Computertomographie (CT) zurückgegriffen, die in diesem speziellen Fall eine höhere Sensitivität aufweist.
Was ist Insulinresistenz?
Insulin ist entscheidend für die Regulation des Blutzuckerspiegels. Bei Insulinresistenz können die Zellen Glukose (Zucker) nicht mehr richtig aufnehmen, was zu einem chronisch erhöhten Blutzuckerspiegel und einem erhöhten Risiko für Typ-2-Diabetes führt. Dies beeinträchtigt nicht nur die Glukoseaufnahme in Muskel- und Fettzellen, sondern führt auch zu einer vermehrten Fettspeicherung in der Leber, was zur Entwicklung einer Fettleber beitragen kann. Aus der Fettleber können sich wiederum andere Lebererkrankungen wie die nichtalkoholische Steatohepatitis (NASH), die zu Leberzirrhose und Leberversagen führen kann.
Ursachen und Symptome
Übergewicht, insbesondere viszerales Fett (Bauchfett), Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung und genetische Faktoren können zur Insulinresistenz beitragen.
Insulinresistenz selbst verursacht oft keine spürbaren Symptome. Langfristig kann sie jedoch zu Symptomen wie Müdigkeit, vermehrtem Durst und häufigem Wasserlassen führen, die typisch für Diabetes sind.
Genetische Faktoren
Einige Menschen haben eine genetische Prädisposition für das metabolische Syndrom. Familien- und Zwillingsstudien deuten darauf hin, dass die Anfälligkeit für das metabolische Syndrom und seine einzelnen Komponenten (wie Bluthochdruck, hohe Blutzuckerwerte, Übergewicht usw.) zu einem erheblichen Teil genetisch bedingt ist (50 %). Das heisst, die Wahrscheinlichkeit, diese Merkmale zu entwickeln, ist bei Personen mit betroffenen Familienmitgliedern höher.
Wissenschaftler haben spezifische Genmutationen identifiziert, die mit einzelnen Merkmalen des metabolischen Syndroms in Verbindung stehen. So haben Forscher beispielsweise eine Genveränderung im Enzym Dyrk1B gefunden, die zu einer erblichen Form des metabolischen Syndroms mit frühzeitiger koronarer Herzkrankheit führt. Diese Genveränderung macht Dyrk1B überaktiv. Das führt unter anderem dazu, dass sich mehr Fettzellen bilden, der Körper mehr Zucker produziert und das Zellwachstum beeinflusst wird.
Metabolisches Syndrom Symptome
Das metabolische Syndrom selbst verursacht oft keine spezifischen Symptome. Es ist jedoch wichtig, auf die einzelnen Risikofaktoren zu achten, die auf das Vorliegen eines metabolischen Syndroms hindeuten können, wie zum Beispiel:
- Zunehmender Bauchumfang: Eine übermässige Fettansammlung im Bauchbereich (abdominale Adipositas) ist ein häufiges und sichtbares Anzeichen für das metabolische Syndrom.
- Hoher Blutdruck: Bluthochdruck verursacht oft keine spürbaren Symptome, kann aber langfristig zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen führen. Regelmässige Blutdruckmessungen können dabei helfen, das metabolische Syndrom frühzeitig zu erkennen.
- Müdigkeit und Antriebslosigkeit: Obwohl Müdigkeit viele Ursachen haben kann, kann sie auch ein Hinweis auf eine gestörte Glukosetoleranz oder einen bereits bestehenden Diabetes sein, insbesondere wenn sie in Kombination mit anderen Risikofaktoren auftritt.
- Vermehrter Durst und häufiges Wasserlassen: Diese Symptome können auf einen erhöhten Blutzuckerspiegel hinweisen, der wiederum ein Anzeichen für Diabetes sein kann.
- Hautveränderungen: Dunkle Verfärbungen der Haut in Hautfalten (Acanthosis nigricans) können ein Anzeichen für Insulinresistenz sein.
- Erhöhte Blutfettwerte: Obwohl erhöhte Blutfettwerte meist keine unmittelbaren Beschwerden verursachen, können sie langfristig zu schwerwiegenden Herz-Kreislauf-Problemen führen.
Fettleber (Hepatische Steatose)
- Definition: Eine übermässige Ansammlung von Fett in der Leber, häufig verursacht durch Übergewicht, Insulinresistenz, ungesunde Ernährung und übermässigen Alkoholkonsum.
- Symptome: Im Frühstadium meist keine oder nur unspezifische Symptome wie leichte Müdigkeit oder ein Druckgefühl im rechten Oberbauch. Im fortgeschrittenen Stadium können Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Schmerzen im rechten Oberbauch, Gelbsucht (Gelbfärbung der Haut und Augen) und eine Lebervergrösserung auftreten.
Leberzirrhose
- Definition: Eine irreversible Schädigung der Leber, bei der gesundes Lebergewebe durch Narbengewebe ersetzt wird. Dies beeinträchtigt die Leberfunktion erheblich und kann zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen. Häufige Ursachen sind langjährige Fettleber, chronische Hepatitis oder übermässiger Alkoholkonsum.
- Symptome: Im Frühstadium oftmals keine oder nur unspezifische Symptome wie Müdigkeit, Schwäche und Appetitlosigkeit. Im fortgeschrittenen Stadium können folgende Symptome auftreten:
- Müdigkeit, Schwäche, Gewichtsverlust, Appetitlosigkeit
- Gelbsucht (Gelbfärbung der Haut und Augen)
- Juckreiz
- Bauchschmerzen und Schwellungen (Aszites)
- Blutungen aus Krampfadern in der Speiseröhre (Ösophagusvarizen)
- Verwirrtheit und andere neurologische Symptome (hepatische Enzephalopathie)
Koronare Herzkrankheit
- Definition: Eine Erkrankung, bei der die Herzkranzgefässe, die das Herz mit Blut und Sauerstoff versorgen, verengt oder blockiert sind, meist aufgrund von Atherosklerose (Ablagerungen von Fett und anderen Substanzen in den Arterienwänden).
- Symptome:
- Angina pectoris (Brustschmerzen): Engegefühl oder Druck in der Brust, oft ausgelöst durch körperliche Anstrengung oder Stress.
- Kurzatmigkeit: Atemnot, insbesondere bei körperlicher Aktivität oder im Liegen. Kann bei fortgeschrittener KHK auch in Ruhe auftreten.
- Herzinfarkt (akuter Myokardinfarkt): Plötzlicher, starker Brustschmerz, der in den Arm, Kiefer, Oberbauch oder Rücken ausstrahlen kann, begleitet von Schweissausbrüchen, Übelkeit und Schwäche.
- Herzinsuffizienz: Wenn das Herz aufgrund der verminderten Blutversorgung nicht mehr ausreichend Blut pumpen kann, können sich Symptome wie Müdigkeit, geschwollene Beine und Kurzatmigkeit entwickeln.
Diabetes
- Definition: Eine chronische Stoffwechselerkrankung, die durch einen anhaltend erhöhten Blutzuckerspiegel gekennzeichnet ist.
- Typen von Diabetes:
- Typ-1-Diabetes: Entsteht durch die Zerstörung der insulinproduzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse. Dadurch fehlt dem Körper das Hormon Insulin, das für die Aufnahme von Glukose (Zucker) aus dem Blut in die Zellen benötigt wird.
- Typ-2-Diabetes: Entwickelt sich meist im Erwachsenenalter und ist durch eine Insulinresistenz gekennzeichnet. Das bedeutet, dass die Körperzellen nicht mehr ausreichend auf Insulin reagieren, obwohl es vorhanden ist.
- Ursachen:
- Typ-1-Diabetes: Die genauen Ursachen sind noch nicht vollständig geklärt, aber es handelt sich um eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem fälschlicherweise die insulinproduzierenden Zellen angreift.
- Typ-2-Diabetes: Die Hauptursachen sind Übergewicht, Bewegungsmangel und eine ungesunde Ernährung. Diese Faktoren können zu einer Insulinresistenz führen. Auch genetische Veranlagung und andere Faktoren spielen eine Rolle.
- Symptome:
- Müdigkeit und Abgeschlagenheit
- Vermehrter Durst und häufiges Wasserlassen
- Verschwommenes Sehen
- Langsam heilende Wunden
- Weitere mögliche Symptome: Gewichtsverlust (vor allem bei Typ-1-Diabetes), erhöhte Infektanfälligkeit, Kribbeln oder Taubheitsgefühl in Händen und Füssen (Neuropathie), Hautprobleme.
Bauchspeicheldrüsenkrebs
- Definition: Eine bösartige Erkrankung, bei der sich in der Bauchspeicheldrüse Krebszellen unkontrolliert vermehren. Er gilt als besonders aggressiv und weist oft eine schlechte Prognose auf.
- Symptome: Oft keine Symptome im Frühstadium, später können Gelbsucht, Bauchschmerzen, Gewichtsverlust, Übelkeit, Erbrechen, Verdauungsstörungen und Appetitlosigkeit auftreten. Bauchspeicheldrüsenkrebs wird häufig erst in einem fortgeschrittenen Stadium erkannt, wenn bereits Symptome auftreten.
Pankreaslipomatose
- Definition: Eine gutartige Erkrankung, bei der gesundes Gewebe in der Bauchspeicheldrüse allmählich durch Fettgewebe ersetzt wird. Sie tritt häufig im Zusammenhang mit Übergewicht, metabolischem Syndrom und fortgeschrittenem Alter auf.
- Symptome: In vielen Fällen verursacht die Pankreaslipomatose keine Beschwerden und wird zufällig bei bildgebenden Untersuchungen entdeckt. Es können Verdauungsstörungen wie Durchfall oder Fettstuhl auftreten, wenn die Funktion der Bauchspeicheldrüse beeinträchtigt ist. Ebenso besteht ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Diabetes, da die Insulinproduktion beeinträchtigt sein kann.
Darmkrebs
- Definition: Darmkrebs, auch kolorektales Karzinom genannt, ist eine bösartige Erkrankung, bei der sich Krebszellen im Dickdarm (Kolon) oder Mastdarm (Rektum) unkontrolliert vermehren. Er entsteht meist aus gutartigen Vorstufen, sogenannten Polypen, die sich im Laufe der Zeit zu bösartigen Tumoren entwickeln können.
Studien haben gezeigt, dass Menschen mit metabolischem Syndrom ein höheres Risiko für Darmkrebs haben, insbesondere für früh auftretenden Darmkrebs (vor dem 50. Lebensjahr). - Symptome: Darmkrebs kann lange Zeit symptomlos verlaufen oder unspezifische Beschwerden verursachen, was eine frühzeitige Diagnose erschwert. Mögliche Anzeichen sind:
- Veränderungen der Stuhlgewohnheiten (Durchfall, Verstopfung)
- Blut im oder am Stihl
- Bauchschmerzen und -krämpfe
- Gewichtsverlust
- Blutarmut
- Übelkeit und Erbrechen
Unfruchtbarkeit
- Definition: Unfruchtbarkeit liegt vor, wenn nach 12 Monaten regelmässigem ungeschützten Geschlechtsverkehr keine Schwangerschaft erreicht wurde. Bei Frauen über 35 Jahren spricht man bereits nach 6 Monaten von Unfruchtbarkeit.
Mehrere Studien belegen einen Einfluss des metabolischen Syndroms auf die Fruchtbarkeit bei Frauen und Männern. - Symptome und Auswirkungen bei Frauen:
- Hormonelles Ungleichgewicht, das den Eisprung und die Eizellqualität beeinträchtigt
- Erhöhtes Risiko für Polyzystisches Ovar-Syndrom (PCOS)
- Erhöhtes Risiko für Schwangerschaftskomplikationen wie Gestationsdiabetes, Präeklampsie und Frühgeburt
- Symptome und Auswirkungen bei Männern:
- Verminderter Testosteronspiegel, der die Spermienproduktion und -qualität beeinträchtigt
- Erektile Dysfunktion
- Oxidativer Stress, der die Spermien schädigt und ihre Beweglichkeit verringert
Diagnose des metabolischen Syndroms
Die Diagnose des metabolischen Syndroms wird anhand verschiedener Untersuchungen, wie einer Messung des Taillenumfangs und Laboruntersuchungen zur Bestimmung verschiedener Blutwerte, gestellt. Es gibt verschiedene Definitionen und Kriterien zur Diagnosestellung, wobei die häufigsten die der International Diabetes Federation (IDF) und die der Adult Treatment Panel III (ATP III) sind.
Kriterien der International Diabetes Federation (IDF)
- Abdominale Adipositas: Taillenumfang ≥ 94 cm bei Männern, ≥ 80 cm bei Frauen
- Zusätzlich mindestens zwei der folgenden vier Faktoren:
- Erhöhte Blutfette: ≥ 150 mg/dL (1,7 mmol/L)
- Erniedrigtes HDL-Cholesterin: < 40 mg/dL (1,03 mmol/L) bei Männern oder < 50 mg/dL (1,29 mmol/L) bei Frauen
- Erhöhter Blutdruck: systolischer Blutdruck ≥ 130 mmHg oder diastolischer Blutdruck ≥ 85 mmHg
- Erhöhter Nüchternblutzucker: ≥ 100 mg/dL (5,6 mmol/L) oder bereits diagnostizierter Typ-2-Diabetes
Kriterien des Adult Treatment Panel III (ATP III)
- Mindestens drei der folgenden fünf Komponenten:
- Abdominale Adipositas: Taillenumfang > 102 cm bei Männern, > 88 cm bei Frauen
- Erhöhte Blutfette: ≥ 150 mg/dL (1,7 mmol/L)
- Erniedrigtes HDL-Cholesterin: < 40 mg/dL (1,03 mmol/L) bei Männern, < 50 mg/dL (1,29 mmol/L) bei Frauen
- Erhöhter Blutdruck: systolischer Blutdruck ≥ 130 mmHg oder diastolischer Blutdruck ≥ 85 mmHg
- Erhöhter Nüchternblutzucker: ≥ 100 mg/dL (5,6 mmol/L) oder bereits diagnostizierter Typ-2-Diabetes
Zusätzliche Untersuchungen
- Körperliche Untersuchung: Beurteilung des allgemeinen Gesundheitszustands, Messung von Blutdruck und Körpergewicht, Bestimmung des Body-Mass-Index (BMI)
- Blutuntersuchungen: Bestimmung der Blutzuckerwerte im nüchternen Zustand (Nüchternblutzucker), Triglyceriden, HDL- und LDL-Cholesterin, ggf. auch anderen Parametern wie Leberwerten oder Nierenfunktion
- Weitere Untersuchungen: Je nach individuellem Risiko können weitere Untersuchungen wie ein EKG, eine Ultraschalluntersuchung der Bauchorgane oder ein Belastungstest erforderlich sein.
Infobox: Kann das metabolische Syndrom im MRI erkannt werden? Nein, das metabolische Syndrom an sich kann nicht im MRI erkannt werden. Allerdings können Anzeichen dafür sichtbar sein. Dazu gehören eine übermässige Fettablagerung in der Leber und die Verteilung von Fettgewebe im Körper sowie die Menge an viszeralem Fett im Bauchraum dargestellt werden.
Lebensstiländerungen
- Ernährungsumstellung: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukten, magerem Eiweiss und gesunden Fetten. Begrenzung von Zucker, gesättigten Fettsäuren und Transfetten. Lebensmittel mit einem hohen Sättigungswert, wie ballaststoffreiche Lebensmittel, Proteine und gesunde Fette, können dazu beitragen, das Sättigungsgefühl zu verlängern und Heisshungerattacken zu reduzieren.
- Körperliche Bewegung: Regelmässige körperliche Aktivität, mindestens 150 Minuten moderate oder 75 Minuten Ausdauertraining pro Woche können zur Verbesserung des metabolischen Symptoms führen. Ergänzend dazu wird zweimal pro Woche Krafttraining empfohlen.
- Gewichtsreduktion: Gewichtsverlust, insbesondere im Bauchbereich, kann die Insulinresistenz verbessern und andere Risikofaktoren reduzieren. Eine Studie ergab, dass bereits eine moderate Gewichtsreduktion von 6.5 % bereits nach 4 Wochen zu einer deutlichen Verbesserung mehrerer Risikofaktoren führte (Blutdruck, Blutzuckerwerte und Gesamtcholesterin). Diese positiven Effekte blieben während der gesamten aktiven Gewichtsabnahmephase (durchschnittlich 16.7 Wochen) erhalten, wobei Blutdruck und Triglyceride sogar weiter sanken. Die erzielte Gewichtsreduktion von insgesamt 15.1 % korrelierte direkt mit der Besserung jedes einzelnen Kriteriums.
- Stressmanagement: Ein wesentlicher Bestandteil zum Management des Syndroms ist eine Verhaltensänderung, insbesondere um stressbedingtes Essen oder Heisshungerattacken zu vermeiden. Techniken wie Yoga, Meditation oder Tiefenatmung können helfen, Stress abzubauen.
- Verzicht auf Rauchen und Alkoholkonsum: Ein gesunder Lebensstil durch den Verzicht auf Rauchen und Alkohol kann das Risiko für das metabolische Syndrom senken. Tabakkonsum wird mit einer verminderten Insulinsensitivität und der Entwicklung einer Insulinresistenz in Verbindung gebracht. Auch ein kurzfristiger Tabakkonsum führt zur Entwicklung einer Insulinresistenz.
Medikamentöse Behandlung
- Medikamente: Manchmal sind Medikamente zur Kontrolle von Blutdruck, Blutzucker oder Cholesterin notwendig. Statine, die die Cholesterinproduktion in der Leber hemmen, senken effektiv das LDL-Cholesterin, das bei Menschen mit metabolischem Syndrom häufig erhöht ist. Dadurch reduzieren Statine das Risiko für Arteriosklerose und damit verbundene Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
- Regelmässige Kontrolluntersuchungen: Regelmässige Arztbesuche zur Überwachung der Risikofaktoren (Cholesterinwerte, Zuckerstoffwechsel etc.) und zur Anpassung der Behandlung bei Bedarf sind wichtig, um das metabolische Syndrom so gut wie möglich zu kontrollieren.
Zusammenfassung und Fazit
Das Metabolische Syndrom ist eine Kombination aus verschiedenen Risikofaktoren, die das Risiko für schwerwiegende Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Beschwerden, Typ-2-Diabetes und Schlaganfall erheblich erhöhen. Zu den zentralen Kriterien gehören abdominale Adipositas, erhöhter Blutdruck, erhöhter Nüchternblutzucker und ungünstige Blutfettwerte (erhöhte Triglyceride und niedriges HDL-Cholesterin). Die Hauptursachen sind ungesunde Lebensgewohnheiten wie schlechte Ernährung, Bewegungsmangel und Übergewicht, insbesondere das viszerale Fett im Bauchraum. Zudem spielen genetische Faktoren eine wichtige Rolle. Das Syndrom ist eng mit einer Vielzahl von Krankheiten wie Fettleber, koronare Herzkrankheit, Diabetes und bestimmten Krebsarten verbunden.
Das Metabolische Syndrom stellt eine ernsthafte gesundheitliche Bedrohung dar, insbesondere da es oft unerkannt bleibt, bis schwere Komplikationen auftreten. Eine frühzeitige Erkennung und gezielte Intervention durch gesunde Lebensgewohnheiten sind essenziell, um die Risiken zu minimieren. Angesichts der zunehmenden Prävalenz, auch bei jüngeren Menschen, ist es wichtig, das Bewusstsein für die Bedeutung eines gesunden Lebensstils zu schärfen, um das Auftreten und die Folgen des Metabolischen Syndroms zu verhindern.
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